HPU ist die Abkürzung für Hämopyrrollaktamurie. Es beschreibt eine Stoffwechselstörung im Häm-Stoffwechsel. Dabei wird das Häm-Molekül, das zum Beispiel auch im roten Blutfarbstoff Hämoglobin enthalten ist, nicht korrekt gebildet. Als Folge entsteht ein toxisches Produkt, das sogenannte Hämopyrrollaktam, welches entgiftet und ausgeschieden werden muss, was zu einem erhöhten Verbrauch von Nährstoffen führt. Vor allem Vitamin B6, Zink und Mangan werden dabei erhöht ausgeschieden, wodurch der Körper in ein Ungleichgewicht geraten kann.

Gesundheitliche Auswirkung einer HPU

Die Auswirkung von HPU auf den Körper ist vielfältig, da ein Mangel an Vitamin B6, Zink und Mangan und ein teilweise falsch aufgebautes Häm viele biochemische Prozesse beeinträchtigen kann. Zusätzlich kommt es zu einem Ungleichgewicht von anderen Mikronährstoffen, wodurch die gesundheitliche Auswirkung noch verschärft wird.

Folgende gesundheitliche Auswirkungen kommen bei HPU vor:

  • Da das Häm auch in den Muskeln des menschlichen Körpers (Myoglobin) vorkommt, können die Muskeln nicht mit genügend Sauerstoff versorgt werden, sodass sich eine schnellere Ermüdung bemerkbar macht.
  • Auch kann es zu einer Störung bei der Energiegewinnung (ATP) in den Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Zellen, kommen. In den Mitochondrien sind in der sogenannten Atmungskette eine Reihe von Häm-haltigen Enzymen aktiv, welche aufgrund der veränderten Struktur des Häms nicht richtig arbeiten, sodass die Energieproduktion vermindert abläuft.
  • Weiterhin kann es zu einer Produktionsstörung von Nervenbotenstoffen kommen, da die Synthese unter anderem von Vitamin B6 und Häm abhängig ist.
  • Auch bei der körpereigenen Entgiftung kommt es zu Beeinträchtigungen. In der Entgiftungsphase 1 sind Störungen möglich, da das Häm ein wichtiger Bestandteil von Entgiftungsenzymen ist. Aufgrund der verlangsamten Herstellung von Glutathion ist auch die Entgiftungsphase 2 eingeschränkt, was insgesamt zu einer langsameren Entgiftung führt.
  • Die eingeschränkte Entgiftung sorgt für eine Erhöhung von oxidativen Stress und einem vermehrten Auftreten von freien Radikalen, was unsere Zellen schädigen kann. Dieser Zustand wird durch den Manganmangel noch verschärft, weil wichtige Enzyme, wie die Superoxiddismutase (SOD), unzureichend synthetisiert werden können.
  • Eine Störung der Darmschleimhaut, Reizdarmbeschwerden sowie Lebensmittelunverträglichkeiten führen zu einer verminderten Resorption von wichtigen Mikronährstoffen.
  • Viele HPU Patienten haben auch Probleme mit dem Abbau von Histamin, da eines der abbauenden Enzyme (DAO) Vitamin B6 als Cofaktor benötigt.

Symptome einer HPU

Der Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen sowie ein falsch aufgebauter Häm bei einer HPU kann sich vielgestaltig bemerkbar machen und weitreichende Symptome hervorrufen:

  • Müdigkeit, Erschöpfung und Fatigue
  • Ängste und Depression
  • Lebensmittelunverträglichkeiten und Verdauungsstörungen (z.B. Reizdarm-Syndrom)
  • Migräne
  • Störung der Schilddrüse (z.B. Hashimoto-Thyroiditis)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Zyklusstörungen und polyzystisches Ovarialsyndrom
  • Allergien
  • Hautprobleme
  • Infektanfälligkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Hochsensibilität (Reize werden intensiv wahrgenommen)

Dr. med. Karsten Ostermann M.A.

Die Stoffwechselstörung HPU hat viele komplexe Zusammenhänge, die bei der Diagnostik und Therapie unbedingt beachtet werden sollten. Eine individuell abgestimmte Therapieplanung ist notwendig, um die Stoffwechselprozesse wieder in Balance zu bringen.

Dr. Karsten Ostermann

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.