Knieschmerzen
Knieschmerzen sind ein häufiges Gesundheitsproblem und können Menschen jeden Alters betreffen. Die Symptome reichen von dumpfen, ziehenden Schmerzen bis zu akuten, stechenden Beschwerden im Kniebereich. Schmerzen, Schwellungen, Steifheit, eingeschränkte Beweglichkeit und Knirschen beim Bewegen des Knies sind typische Anzeichen. Knieschmerzen können durch vielfältige Ursachen ausgelöst werden, weshalb es wichtig ist, den Auslösern auf den Grund zu gehen und das Problem interdisziplinär mit erfahrenen Kollegen zu betrachten.
Ursachen von Knieschmerzen
Knieschmerzen können viele Ursachen haben, von Verletzungen und Überbeanspruchung bis hin zu Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis. Auch strukturelle Probleme wie Meniskusrisse oder Kreuzbandverletzungen können eine Rolle spielen. Eine der häufigsten Ursachen ist jedoch die Osteoarthritis, bei der der Gelenkknorpel, der als Schutzschicht zwischen den Knochen dient, chronisch abgenutzt wird. Diese Form der Arthrose, auch als Gonarthrose oder Kniearthrose bekannt, kann von entzündlichen Veränderungen der Gelenkschleimhaut begleitet werden und tritt besonders häufig in der zweiten Lebenshälfte auf. Faktoren wie sportliche Aktivitäten, frühere Verletzungen und genetische Veranlagung können die Entwicklung von Osteoarthritis beeinflussen.
Eine falsche Haltung, Adipositas und muskuläre Ungleichgewichte können ebenfalls Knieschmerzen verursachen oder verschlimmern.
Ein häufiger, oft übersehener Faktor, der bei Knieschmerzen eine Rolle spielen kann, ist das Vorhandensein einer Funktionsstörung im Kausystem. Die Knieschmerzen sind dann Ausdruck eines weitergeleiteten strukturellen Problems und Teil der CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion).
Diagnostik bei Knieschmerzen
Um das Problem adäquat behandeln zu können, muss zuerst eine genaue Diagnose gestellt werden. Als erstes findet eine gründliche Anamnese mit einer manuellen Untersuchung statt. Dies ermöglicht es dem Behandler, eine wertvolle Orientierung über den Knie-Zustand zu erhalten.
Für eine genauere Information über die Knieschmerzen kann es notwendig sein, eine zusätzliche Bildgebung durchzuführen. Zu den bildgebenden Verfahren bei Knieschmerzen gehören Röntgen, MRT und selten CT.
Lokalisationen der Knieschmerzen
Die Lokalisation der Beschwerden kann dem behandelnden Arzt wichtige Hinweise auf die Ursache geben.
Schmerzen des Knies an der Innenseite
An der Innenseite des Knies können verschiedene Strukturen Schmerzen auslösen. Häufig ist der Innenmeniskus geschädigt und verursacht Schmerzen. Aber auch der Knorpelverschleiss des medialen Kompartiments ist mit zunehmendem Alter ein typischer Schmerzauslöser. Besonders bei Sportlern können auch Überlastungen und Verletzungen im Bereich des Innenbandes und des sog. Pes anserinus, einer Ansammlung mehrerer Sehnen mit gemeinsamen Ansatz. Auch Fehlstellungen des Beines im Sinne eines O-Beins können Schmerzen am Knie innen auslösen, hier kann die ursächliche Problematik an der Hüfte, dem Knie und am Fuss liegen.
Schmerzen des Knies an der Aussenseite
Aussen am Knie ist der Meniskus seltener der Auslöser von Beschwerden. Der Knorpelverschleiss ist besonders bei X-Fehlstellungen ein Beschwerdeauslöser. Besonders bei Läufern kommt es zu Entzündungen der Sehne seitlich am Oberschenkel, die sich dann als Schmerz an der Aussenseite des Knies äussern, das sog. Läuferknie.
Schmerzen in der Kniekehle
An der Rückseite des Knies kommt häufig die sog. Bakerzyste in Frage, diese ist eine Ausstülpung der Gelenkkapsel in die Kniekehle und ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt. Ursächlich ist in der Regel ein Reiz im Gelenk, der zu vermehrter Bildung von Gelenkflüssigkeit führt und dann durch den Druck die Zyste ausbildet. Auch eine Überlastung der Wadenmuskulatur oder Muskelfaserrisse in diesem Bereich können Kniekehlenschmerzen auslösen.
Aber auch Krankheiten, die mit dem Knie nichts zu tun haben, dürfen nicht vergessen werden, besonders zu Bedenken sind Gefässerkrankungen wie ein Aneurysma oder eine Thrombose.
Schmerzen über dem Knie
Die Vorderseite des Knies zeigt oft Anzeichen von Verschleiss der Kniescheibe. Zum anderen kann auch eine Überbeanspruchung des Kniescheibenbands (Patellaspitzensyndrom) über dem Knie zu Schmerzen führen. Ein weiteres Problem ist eine Entzündung der Schleimbeutel, die als Bursitis bezeichnet wird. Eine Schleimbeutelentzündung kann vor allem vor und über der Kniescheibe auftreten, z. B. durch Überlastung bei langem Knien.
Im Kindesalter sollte bei Schmerzen im Kniescheibenbereich an den Morbus Osgood-Schlatter gedacht werden, der besonders bei sportlich aktiven Kindern auftreten kann.
Knieschmerzen durch Beanspruchung
Besonders bei Patienten in der ersten Lebenshälfte sind Knieschmerzen oft bedingt durch Überlastung. Aber im Rahmen sportlicher Aktivitäten kann es auch schon früh zu Verschleisskrankheiten kommen.
Knieschmerzen beim Beugen
Der typische wandernde Knieschmerz beim Beugen oder starkem Anwinkeln kann ein Hinweis für eine Meniskusschädigung sein, bei starker Beugung kann im Rahmen einer Bakerzyste Schmerz in der Kniekehle auftreten. Auch bei Problematiken hinter Kniescheibe treten Beschwerden beim Beugen auf, typischerweise bei Knorpelschäden der Kniescheibenrückseite, Entzündungen des Hoffa’schen Fettkörpers oder dem Plica-Syndrom.
Knieschmerzen beim Strecken
In der Streckung werden besonders Krankhafte Veränderungen im Bereich des Streckapparates auffällig, also der Sehne des vorderen Oberschenkelmuskels und dem Kniescheibenband, z.B. bei Patellaspitzensyndrom
Knieschmerzen beim Treppensteigen
Schmerzen beim Treppensteigen können einen guten Anhalt über die Lokalisation der Ursache geben. Schmerzen beim Treppensteigen können einen guten Hinweis auf die Lage der Ursache geben. Häufig sind Beschwerden und Schmerzen beim Treppensteigen hinter der Kniescheibe im Bereich des Meniskus lokalisiert. Bei einem Kreuzbandriss kommt es beim Treppenabstieg zu einem typischen “Wegrutschen” des Knies, da der interne Halt fehlt.
Knieschmerzen nach dem Joggen?
Das sogenannte Läuferknie ist eine Entzündung des seitlichen Sehnenstrangs am Oberschenkel, die besonders nach Belastung im Bereich des Knies schmerzhaft wird. Die Ursache liegt oft beim Muskel, der in dieser Sehne endet. Dieser Muskel befindet sich jedoch im Hüftbereich und nicht direkt am Knie.
Knieschmerzen beim Gehen
Hierbei handelt es sich eher um unspezifische Beschwerden mit unzähligen möglichen Auslösern. Beispielsweise die Kniearthrose äussert sich oft mit Beschwerden beim Gehen. Wir empfehlen Ihnen, einen Termin mit Ihrem Arzt zu vereinbaren, um eine korrekte Diagnose zu stellen.
Knieschmerzen durch Verletzung oder Überlastung
Besonders im jüngeren Alter ist weniger der Verschleiss, sondern häufig akute Verletzungen oder Überlastungen der Auslöser von Knieschmerzen. Im Folgenden sollen häufige Ursachen genannt werden.
Kreuzbandriss Knie
Das Knie wird von mehreren Bändern stabilisiert. Im Inneren befinden sich zwei über Kreuz laufende Bänder, die Kreuzbänder. Das vordere läuft von hinten aussen nach vorne innen, dahinter liegt das hintere Kreuzband, welches von hinten innen nach vorne aussen zieht und somit den Ober- und den Unterschenkel miteinander verbindet. Kommt es nun zu einer Fixierung des Unterschenkel mit gleichzeitiger Drehung im Kniegelenk kann eines oder beide Bänder reissen. Häufig passiert dies beim Sport, wie z.B. beim Skifahren oder auch beim Fussballspielen. In der Regel muss ein Kreuzbandriss operiert werden.
Meniskusriss Knie
Ähnlich wie beim Kreuzband können Verdrehbewegungen im Knie zu Meniskusverletzungen führen. Dies kann beispielsweise beim Sport passieren. Diese Verletzungen werden dann nach Innen- oder Außenmeniskus, Lokalisation und Rissform unterschieden. Die Therapie unterscheidet sich je nach Rissart und Alter. Letzteres deshalb, weil der Meniskus bei jungen Menschen noch gut durchblutet ist, diese Durchblutung aber mit zunehmendem Alter abnimmt. Manche Meniskusrisse können genäht werden, bei manchen wird der beschädigte Teil entfernt und manchmal ist eine Operation überhaupt nicht notwendig. Aufgrund der zunehmend schlechteren Durchblutung treten Meniskusrisse im Alter immer häufiger auf, auch ohne Unfall.
Prellung Knie
Die Knieprellung ist wahrscheinlich die häufigste Verletzung des Knies und fast jeder Mensch wird sie mindestens einmal im Leben erfahren. Ein solches Knietrauma kann zu Schmerzen, Schwellungen und Blutergüssen führen. Zum Glück ist sie in der Regel harmlos und heilt von alleine aus. Zur Unterstützung können Kühlung und Ruhe hilfreich sein. Bei anhaltenden Beschwerden sollten andere Verletzungen aber ausgeschlossen werden.
Bänderdehnung Knie
Im Gegensatz zum Bänderriss, kommt es bei der Bänderdehnung trotz desselben Mechanismus nicht zu einer Kontinuitätsunterbrechung des Bandes. Prinzipiell kann jedes Band betroffen sein, relativ häufig sind aber die Seitenbänder betroffen. In der Regel heilt diese Verletzung folgenlos aus, eine bleibende Instabilität ist unwahrscheinlich. Kühlen, milde Belastung und ggfs. Bandagen können die Zeit zum Abheilen verkürzen.
Kapselriss Knie
Besonders beim Sport können Kapselverletzungen des Knies auftreten. Die Gelenkkapsel umhüllt das Gelenk lückenlos und ist mit einer dünnen Schicht aus Gelenkflüssigkeit gefüllt. Häufig findet sich eine Kapselverletzung im Rahmen eines Bänderrisses. Gekennzeichnet ist diese durch Schwellung, Schmerz und üblicherweise durch ein Hämatom. Es kann auch zu Einblutungen ins Gelenk kommen. Leider sind Kapselverletzungen relativ langwierig und erfordern viel Ruhe. Operationen sind bei isolierten Kapselverletzungen nur selten notwendig.
Schleimbeutelentzündung am Knie
Durch Überlastungen oder Prellungen kann es zu einer Schleimbeutelentzündung kommen. Auch hier ist das Kühlen und die Ruhe meist erfolgreich und eine Operation kann vermieden werden.
Behandlung von Knieschmerzen
Die Therapiemöglichkeiten für Knieschmerzen variieren je nach Ursache.
Ruhe, Eis, Kompression und Hochlagern (RICE-Methode) sind oft die ersten Schritte zur Schmerzlinderung bei einer akuten Verletzung.
Langfristig sollte die Funktionsfähigkeit durch Physio- und Kältetherapie, oder orthopädische Hilfsmitteln, wie Bandagen, wiederhergestellt werden. In der nächsten Therapiestufe kommen dann Injektionen verschiedener Art zum Einsatz. So haben sich z.B. PRP- und Hyaluron-Injektionen bei Knieschmerzen bewährt.
Unterstützende Massnahmen, um das Immunsystem zu entlasten und Stoffwechselprozesse zu optimieren, können die Behandlung von Knieschmerzen effektiv unterstützen. So haben sich Methoden wie Infusionstherapie, INUSpherese, Ozontherapie oder Neuraltherapie als hilfreich gezeigt.
Wenn Knieschmerzen durch eine Entzündung verursacht werden, z. B. durch Arthritis im Knie, ist es wichtig, die Ernährung entsprechend anzupassen, mögliche Ungleichgewichte im Darm zu korrigieren und das Immunsystem auszugleichen. Ausserdem ist es wichtig, die versteckten Entzündungen im Körper, die sogenannten stillen Entzündungen, zu erkennen und zu beseitigen. Denn solche Silent-Inflammation im Darm oder Kieferentzündungen können Arthritis verschlimmern und die Heilung blockieren. Darmsanierung und INUSpherese sind hilfreiche Therapien, um die Entzündung zu reduzieren und den Körper ins Gleichgewicht zu bringen.
Bei Arthrose zielt die ganzheitliche Therapie auf die Unterstützung des Gelenkknorpels, durch die korrekte Versorgung mit Mikronährstoffen. Nahrungsergänzungsmittel und Infusionstherapien können hierbei, nach individueller Anpassung, die Vitalstoffe im Körper ausgleichen. Auch Akupunktur und Blutegeltherapie haben sich bei Arthrose im Knie bewährt.
Gregor Nowak
Knieschmerzen können durch vielfältige Ursachen ausgelöst werden, weshalb es wichtig ist, den Auslösern auf den Grund zu gehen und das Problem interdisziplinär mit erfahrenen Kollegen zu betrachten.
Häufige Fragen und Antworten zu dem Thema Knieschmerzen.
Nun wollen wir kurz ein paar Fragen zum Knieschmerz beantworten. Im Zweifel sollte immer ein Orthopäde konsultiert werden, dieser kann die verschiedenen Verletzungen differenzieren und die beste Therapie einleiten.
Ohne Unfall kommen altersabhängig verschiedene Ursachen in Frage. Angefangen von Fehlbelastungen durch neue Schuhe oder beim Sport sowie Entzündungen durch langes Knien. Mit zunehmendem Alter kommen dann zunehmend verschleissbedingte Probleme hinzu. Besonders degenerative Meniskusrisse können auch ohne erinnerlichen Auslöser entstehen und Beschwerden auslösen.
Ausserdem kann eine Arthrose des Knies auch ohne einen bestimmten Auslöser zu schmerzen beginnen.
Es gibt ein breites Spektrum von Problematiken, die hier in Frage kommen. Häufig findet sich ein Problem hinter der Kniescheibe, besonders das Plicasyndrom oder die Einklemmung und Entzündung des Hoffa’schen Fettkörpers sind übliche Ursachen.
Wenn es nur eine Reizung ist, kann die von alleine nachlassen, liegt ein Riss vor, ist es manchmal abhängig von der Rissform, so kann es sein, dass der Riss mal einklemmt und schmerzt, mal nicht.
Dafür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, angefangen von einer Einklemmung hinter der Kniescheibe bis zum Meniskusriss. Bitte wenden Sie sich an einen Orthopäden, der die genaue Ursache des Problems eingrenzen kann.
Abgesehen von Schmerzmitteln, Kühlung und Ruhe sollte, besonders bei länger andauernden Beschwerden, ein Orthopäde hinzugezogen werden, um die Ursache und die passende Therapie zu ermitteln.
Ja, es gibt einige Hausmittel, die man zunächst probieren kann. Bei akuten Entzündungen und Prellungen haben sich Quark- und Weisskohlwickel bewährt. Auch die Pferdesalbe bei muskulären Beschwerden ist bewährt und wirksam. Wir empfehlen jedoch, dies erst zu versuchen, nachdem Sie Ihren Arzt für die richtige Diagnose konsultiert haben.
Generell sollte bei Schmerzen das Joggen pausiert werden, bis die Ursache gefunden ist. Das ist wichtig um eine Verschlimmerung zu verhindern.
Im Prinzip sollte bei Schmerzen eher eine Entlastung stattfinden, da aber die Beschwerdeursache sehr variabel ist, sollte die Entscheidung über die Dauer und Art der Entlastung durch einen Orthopäden getroffen werden.
Wichtig zu wissen ist, dass es durch einen Sturz zu Schädigungen aller Strukturen am Knie kommen kann. Bei starken Schwellungen, Blutergüssen oder Bewegungseinschränkungen sollte auf jeden Fall zeitnah eine unfallchirurgische Konsultation erfolgen, um einen Knochenbruch oder sonstige Schädigung auszuschliessen.
Weiterführende Informationen
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