Hexenschuss

Hexenschuss

Der Begriff Hexenschuss beschreibt im Volksmund verschiedene medizinische Zustände, die durch plötzlich auftretende Schmerzen im unteren Rückenbereich gekennzeichnet sind. Diese Schmerzen werden oft als stechend oder wie ein elektrischer Schock empfunden und können die Bewegungsfähigkeit stark einschränken. In der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder ab. Es ist jedoch wichtig, die Ursachen und die richtige Behandlung zu verstehen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Was ist ein Hexenschuss?

Medizinisch bezeichnet man einen Hexenschuss als einen akut auftretenden Rückenschmerz (Lumbalgie oder auch Lumbago). Diese akuten Schmerzen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und betreffen in der Regel häufig die untere Lendenwirbelsäule. Wenn die Schmerzen zusätzlich in ein Bein ausstrahlen, spricht man von einer Lumboischialgie, was im genauen Sinn Rückenschmerzen bezeichnet, die entlang des Ischiasnervs ins Bein ausstrahlen. Diese Form der Schmerzausstrahlung kann auf Nervenreizungen oder -verletzungen hinweisen.

Da auch ein Bandscheibenvorfall mit Nervenbeeinträchtigung vorliegen kann, sollte man nicht zu lange warten, um einen Arzt aufzusuchen. In seltenen Fällen kann ein Notfall vorliegen, der eine sofortige Operation erfordert. Besonders bei Inkontinenz, wenn Urin und Stuhl nicht mehr gehalten werden können, ist eine zeitnahe Operation oft notwendig und unvermeidlich.

Ursachen vom Hexenschuss

Die Ursachen für einen Hexenschuss sind vielfältig und können sich auch gegenseitig verstärken. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Übermässige Belastung: Plötzliche, starke Belastungen durch schwere Hebetätigkeiten oder ein abruptes Bücken können zu Muskelverspannungen und -verletzungen führen
  • Falsche Körperhaltung: Langfristige Fehlhaltungen, wie beim Sitzen oder Stehen, führen zu einer ungleichen Belastung der Wirbelsäule und können Schmerzen verursachen, indem es zu Reizungen der Zwischenwirbelgelenke kommen kann
  • Muskelverspannungen: Stress, Überanstrengung oder auch emotionale Spannungen können zu Verspannungen der Rückenmuskulatur führen
  • Blockaden: Blockaden in der Wirbelsäule, die durch Fehlstellungen oder Überlastung entstehen, können einen akutem Schmerz auslösen
  • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule: Altersbedingte Abnutzungserscheinungen an den Bandscheiben oder Zwischenwirbelgelenken können ebenfalls ursächlich für einen Hexenschuss sein

Eine oft übersehene Ursache für einen Hexenschuss ist die Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion (CMD), die durch ein gestörtes Kausystem entsteht. Diese Dysfunktion kann auch zu Verspannungen in der Muskulatur führen, die bis in den Rücken ausstrahlen.

Symptome beim Hexenschuss

Die Symptome eines Hexenschusses sind meist sehr charakteristisch und können sich vor allem durch die folgenden Beschwerden äussern:

  • Akuter, stechender Schmerz im unteren Rückenbereich, der typischerweise plötzlich bei belastenden Bewegungen wie Heben, Bücken oder Drehen auftritt.
  • Deutliche Einschränkung der Beweglichkeit, die es erschwert, den Oberkörper aufrecht zu halten, aufzustehen oder sich hinzusetzen. Schon kleine Bewegungen können starke Schmerzen auslösen, was den Alltag erheblich beeinträchtigen kann.
  • Ausstrahlender Schmerz: In manchen Fällen, insbesondere bei Reizung der Nervenwurzeln, kann der Schmerz auch in benachbarten Regionen wie dem Gesäss oder die Oberschenkel ausstrahlen.
  • Muskelverspannungen und Verkrampfungen im betroffenen Bereich. Diese Verspannungen sorgen für ein starkes Gefühl der Steifheit und führen oft zu einer entlastenden Schonhaltung, die wiederum andere Muskelpartien belasten kann.
  • Lokale Druckempfindlichkeit: Der untere Rücken kann bei Berührung oder leichtem Druck besonders empfindlich reagieren.
  • Eingeschränkte Dehnfähigkeit der Muskeln, so dass einfache Bewegungsabläufe wie ein Vorbeugen oder gerades Aufrichten mit Schmerzen verbunden sind.

Es ist wichtig, diese Symptome korrekt zu interpretieren, da sie auch auf andere Erkrankungen hinweisen können, wie etwa einen Bandscheibenvorfall, bei dem der Schmerz typischerweise stärker in das Bein ausstrahlt und auch teilweise neurologische Defizite wie Taubheitsgefühle oder Muskelschwächen entstehen können.

Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall?

Ein Hexenschuss (Lumbago) und ein Bandscheibenvorfall unterscheiden sich besonders deutlich in ihrer Ursache und Schwere. Ein Hexenschuss entsteht meist durch plötzliche Muskelverspannungen oder blockierte Wirbelgelenke im unteren Rücken, ausgelöst durch Fehlhaltungen oder das Heben schwerer Gewichte. Die Schmerzen sind recht lokal begrenzt, stechend und äussern sich besonders in Bewegung.

Ein Bandscheibenvorfall tritt dann auf, wenn das Bandscheibengewebe in den Wirbelkanal vorsteht und auf die Nervenwurzeln drückt. Dies führt zu anhaltenden, intensiven Schmerzen, die oft ins Bein ausstrahlen, sowie zu neurologischen Symptomen wie einem Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Muskelschwäche. Während ein Hexenschuss meist mit Wärme, Bewegung und Schmerzmitteln gut behandelt werden kann, erfordert ein Bandscheibenvorfall je nach Schweregrad physiotherapeutische oder sogar chirurgische Behandlungsansätze.

Hexenschuss oder Ischias?

Die Begriffe Hexenschuss und Ischias werden häufig gleichgesetzt, beziehen sich jedoch auf unterschiedliche pathophysiologische Ursachen. Ein Hexenschuss (Lumbago) betrifft in der Regel den unteren Rücken und resultiert aus akuten Muskelverspannungen oder Blockaden der Zwischenwirbelgelenke. Ischias hingegen beschreibt Schmerzen entlang des Ischiasnervs, die in den meisten Fällen durch eine Nervenkompression oder -irritation entstehen. Oftmals wird dieser ausgelöst durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose. Typische Symptome bei Ischiasschmerzen sind Ausstrahlung in die Gesässmuskulatur und bis in die Beine und Fusssohlen.

Lokalisation vom Hexenschuss

Die Symptome eines Hexenschusses können in verschiedenen Bereichen des Rückens auftreten und unterschiedlich lokalisiert sein. Am häufigsten treten beim Hexenschuss Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.

Hexenschuss im Nacken

Ein Hexenschuss im Nackenbereich, auch als Zervikalsyndrom bezeichnet, führt oft zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Halswirbelbereich. Dies kann häufig durch Verspannungen oder eine falsche Körperhaltung beim Sitzen oder Arbeiten am Computer verursacht werden. Dabei können die Schmerzen in manchen Fällen auch bis in die Schultern und Arme ausstrahlen.

Hexenschuss im oberen Rücken

Der obere Rücken kann ebenfalls betroffen sein, wobei die Beschwerden auch hier häufig durch Muskelverspannungen oder Fehlhaltungen beim Sitzen entstehen. Betroffene verspüren oft einen dumpfen Schmerz, der die Beweglichkeit der Schultern und Arme einschränkt.

Hexenschuss im unteren Rücken

Ein Hexenschuss im unteren Rücken ist der häufigste Fall und äussert sich in starken, stechenden Schmerzen, die oft die Bewegungsfähigkeit stark einschränken. Die Schmerzen können durch gängige Bewegungen wie Bücken, Heben oder Drehen verstärkt werden.
Häufig wird der Schmerz durch Muskelverspannungen oder eine Überlastung ausgelöst, kann jedoch auch durch einen Bandscheibenvorfall oder Arthrose verursacht werden. In einigen Fällen strahlen die Schmerzen in das Gesäss oder die Oberschenkel aus. Deshalb ist es von Bedeutung einen Arzt aufzusuchen, da so genauer untersucht werden kann, um welche Erkrankung es sich handelt, um die bestmögliche Therapie zu starten.

Hexenschuss, was tun?

Bei einem Hexenschuss ist es immer ratsam, professionellen medizinischen Rat einzuholen. Besonders bei eingeschränkter Beweglichkeit und Lähmungserscheinungen sollte zunächst ein akuter Bandscheibenvorfall ausgeschlossen werden. Die Behandlung eines Hexenschusses umfasst in der Regel mehrere Massnahmen:

  • Sanfte Bewegungen und Dehnübungen: Diese können helfen, die betroffenen Muskeln und Strukturen zu entlasten. Dabei ist es wichtig, keine plötzlichen Bewegungen zu machen, da dies unter anderem zu starken Schmerzen führt.
  • Medikamentöse Therapie: Entzündungshemmende und schmerzlindernde Salben und Medikamente können auch zur Linderung der Schmerzen beitragen. In der Regel werden nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Ibuprofen verschrieben.
  • Chirotherapie: Diese manuelle Therapieform zielt darauf ab, entstandene Blockaden zu lösen und die Wirbelsäule wieder in ihre natürliche Ausrichtung zu bringen.
  • Physiotherapie: Ein gezieltes Trainingsprogramm kann helfen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit wieder zu verbessern und den Patienten aus der Schonhaltung zu entlasten.
  • Wärmeanwendungen: Wärme kann die Muskulatur entspannen und somit auftretende Schmerzen lindern.
  • Alternativmedizinische Verfahren: Techniken wie Schröpfen oder Akupunktur können unterstützend wirken und die Heilung fördern. Auch eine Anwendung von schmerzlindernden Salben wie mit Arnika kann Schmerzen und Entzündungen reduzieren.

In schweren Fällen kann der Arzt auch gezielte Injektionen oder andere therapeutische Massnahmen durchführen, um die Symptome zu lindern und die Heilung zu fördern. Um das Risiko eines erneuten Auftretens zu minimieren, ist es wichtig, regelmässig körperlich aktiv zu sein, besonders die Rückenmuskulatur zu stärken und beispielsweise auf einen ergonomischen Arbeitsplatz zu achten.

Quellen:

Hexenschuss Übungen

Im Folgenden wollen wir Ihnen gezielte Übungen geben, die Ihnen helfen können, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Flexibilität zu fördern. Zu den Übungen zählen:

  • Katzen-Kuh-Übung: Dabei begeben Sie sich in die Vierfüsslerstand-Position, wobei Sie beim Einatmen den Rücken nach unten durchhängen und den Kopf anheben (Kuh), und beim Ausatmen deinen Rücken runden, das Kinn zur Brust ziehst und das Becken nach hinten kippen (Katze). Diese Dehnübung mobilisiert die Wirbelsäule und löst Verspannungen im Rücken.
  • Knie zur Brust: Liegen Sie auf dem Rücken und ziehen Sie ein Knie zur Brust, um die Lendenwirbel zu entlasten. Halten Sie diese Position für ein paar Sekunden und wiederholen Sie es anschliessend wieder.
  • Brücke: Diese Übung stärkt die Gesässmuskulatur und entlastet so den unteren Rücken. Sie legen sich auf den Rücken, stellen die Füsse hüftbreit auf und drücken beim Einatmen Ihr Becken nach oben, bis Ihr Körper von den Schultern bis zu den Knien eine gerade Linie bildet, und senken das Becken beim Ausatmen wieder ab.

Generell ist es ratsam, sich von einem Physiotherapeuten in Bezug auf Übungen nochmals beraten zu lassen, um auch angepasste individuelle Übungen zu erhalten.

Quellen:

Gregor Nowak

Bei einem Hexenschuss, insbesondere bei Bewegungseinschränkungen und Lähmungserscheinungen, sollte ein erfahrener Arzt aufgesucht werden, um einen akuten Bandscheibenvorfall auszuschliessen. Ein integrativer Ansatz kann helfen, Ihre körperliche Gesundheit durch präventive Massnahmen zu unterstützen.

Gregor Nowak

Häufige Fragen und Antworten zu dem Thema Hexenschuss

Im Folgenden beantworten wir häufig gestellte Fragen zum Thema Hexenschuss, um Ihnen mehr Klarheit über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu geben.

Eine sofortige Linderung kann in der Regel durch Wärmebehandlungen, sanfte Dehnübungen sowie die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol erreicht werden. Zusätzlich ist eine vorübergehende Ruhe ebenfalls hilfreich.

Ja, einige Hausmittel können zur Linderung der Schmerzen beitragen. Dazu gehören warme Wickel mit Kräuterextrakten, Ingwertee zur Entzündungshemmung oder auch eine Anwendung mit ätherischen Ölen zur Muskelentspannung.

Die optimale Schlafposition bei einem Hexenschuss ist in der Regel auf dem Rücken mit einem Kissen unter den Knien, um den Druck auf die Lendenwirbelsäule zu minimieren. Alternativ legen sich manche Patienten auch in die Seitenlage mit einem Kissen.

Die beste Salbe gegen Hexenschuss ist in der Regel eine, die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkstoffe enthält. Salben mit Diclofenac oder Arnika können helfen, die Schmerzen zu lindern. Auch Wärmesalben wie die mit Capsaicin können zur Lockerung der Muskulatur beitragen. Wichtig bei der Verwendung von Salben ist die regelmässige Anwendung.

Ein Hexenschuss kann in vielen Fällen durch eigene Massnahmen wie Wärmeanwendungen, leichte Dehnübungen und sanfte Bewegung gelindert werden. Es ist dabei wichtig, übermässige Belastungen zu vermeiden und den Rücken ausreichend zu entlasten. In einigen Fällen ist jedoch eine zusätzliche ärztliche Abklärung notwendig, besonders wenn die Schmerzen länger anhalten oder mit weiteren Symptomen wie Taubheit oder Schwäche einhergehen.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.