Adipositas

Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die sich durch eine übermässige Ansammlung von Körperfett kennzeichnet und das Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen erhöht. Sie entsteht meist durch ein Zusammenspiel aus genetischen Faktoren, ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel sowie hormonellen und psychischen Einflüssen. Adipositas kann in verschiedene Schweregrade eingeteilt werden, die sich je nach Ausmass der Gewichtszunahme orientieren. Besonders häufig durch eine Erkrankung an Adipositas betroffen sind das Herz-Kreislauf-System, der Stoffwechsel und die Gelenke, wodurch Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Arthrose begünstigt werden. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte therapeutische Massnahmen sind entscheidend, um gesundheitliche Folgeerkrankungen zu verhindern und die Lebensqualität der Patienten auch auf lange Sicht zu erhalten.
Was ist Adipositas ?
Adipositas, im Volksmunde auch bekannt als Fettleibigkeit, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch eine übermässige Vermehrung des Körperfettanteils gekennzeichnet ist. Adipositas stellt auch eine erhebliche gesundheitliche Belastung dar, da sie als wichtiger Risikofaktor für zahlreiche chronische Erkrankungen angesehen wird. Zu diesen gehören unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Schlaganfall und bestimmte Krebserkrankungen. Die Entstehung von Adipositas ist meist multifaktoriell und kann durch eine Kombination von genetischen, sozialen und Umweltfaktoren beeinflusst werden.
Die Definition einer Adipositas erfolgt häufig anhand des Body Mass Index (BMI), der das Körpergewicht in Relation zur Körpergrösse berechnet. Seit Jahren wird der BMI als grober Richtwert genutzt, doch er gilt zunehmend als unzureichend für eine konkrete Diagnose. Der BMI berücksichtigt wichtige Faktoren wie die Muskelmasse oder Fettverteilung nicht, was zu fehlerhaften Ergebnissen führen kann. Beispielsweise kann ein Mann mit viel Muskelmasse einen hohen BMI haben, ohne adipös zu sein, während eine Person mit niedrigem BMI trotzdem gesundheitliche Risiken durch ungesunde Fettverteilung haben kann. Heute wird der BMI zwar noch vermehrt genutzt, jedoch in Kombination mit anderen Messmethoden, da so ein genaueres Bild der gesundheitlichen Risiken geschaffen werden kann. Diese Einstufung der Adipositas dient nicht nur als Grundlage der Diagnose, sondern auch zur Beurteilung von möglichen Risiken im Zusammenhang mit der Erkrankung. Adipositas ist weltweit ein wachsendes Problem und die Häufigkeit nimmt sowohl in entwickelten als auch in Entwicklungsländern drastisch zu. Schätzungen zufolge sind etwa 13 % der weltweiten Erwachsenenbevölkerung von Adipositas betroffen. Besonders Frauen sind in vielen Ländern häufiger betroffen, was durch hormonelle Unterschiede, wie durch Östrogene und gesellschaftliche Faktoren beeinflusst werden kann. Die Entwicklung von Adipositas hängt in der Regel oft mit einer Kombination aus ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und genetischen Veranlagungen zusammen.
In der Bevölkerung tritt Adipositas in verschiedenen Schweregraden auf. Die Frühstadien, auch Präadipositas genannt, sind oft weniger sichtbar und können sich durch leichte Gewichtszunahme oder erhöhte Fettansammlungen im Bauchbereich kennzeichnen. Sobald das Gewicht weiter ansteigt, erhöht sich proportional auch das Risiko für ernsthafte gesundheitliche Probleme. Daher ist es wichtig, auf eine frühzeitige Prävention und Intervention zu achten.
Klassifikation und Schweregrade
Zur Klassifikation von Adipositas wird die Erkrankung in verschiedene Schweregrade, die durch den Body Mass Index (BMI) definiert sind, eingeteilt. Der BMI dient dabei als Mass, um Übergewicht und Adipositas genauer zu kategorisieren. Die Einstufung in unterschiedliche Adipositas-Grade hilft zudem dabei, das Risiko für gesundheitliche Komplikationen besser einschätzen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten festlegen zu können.
Präadipositas
Präadipositas bezeichnet den Übergangsbereich zwischen normalem Gewicht und Adipositas. Personen mit einem BMI zwischen 25 und 29,9 gelten als übergewichtig, jedoch noch nicht adipös. Obwohl Präadipositas genau genommen nicht als Adipositas betrachtet wird, kann dieser Zustand dennoch langfristig das Risiko für die Entwicklung von Adipositas Grad 1 erhöhen. Menschen mit einer Präadipositas haben oft noch keine gravierenden gesundheitlichen Beschwerden, sie sind jedoch anfälliger für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck oder beginnende Stoffwechselstörungen.
Adipositas Grad 1
Adipositas Grad 1 kann auch als leichte Adipositas bezeichnet werden und ist der erste offizielle Grad der Adipositas. Mit einem BMI zwischen 30 und 34,9 ist die Ansammlung von Körperfett bereits deutlich erhöht. Mit diesem Grad können bereits erste gesundheitliche Probleme auftreten, darunter eine erhöhte Belastung für Herz und Kreislaufsystem sowie ein höheres Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2. Hier kann eine frühzeitige Intervention, wie eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten und gesteigerte körperliche Aktivität, helfen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Adipositas Grad 2
Adipositas Grad 2, die als mässige Adipositas bezeichnet wird, weist einen BMI zwischen 35 und 39,9 auf. Bei diesem Grad wird das Risiko für ernsthafte gesundheitliche Komplikationen als deutlich erhöht eingeschätzt. Zu den häufigsten Folgeerkrankungen gehören schwere kardiovaskuläre Erkrankungen, Gelenkprobleme und eine Insulinresistenz, die zur Entwicklung von Diabetes führen kann. Der Gesundheitszustand der Betroffenen erfordert in der Regel eine intensivere Betreuung, möglicherweise auch eine strukturierte Gewichtsreduktion oder chirurgische Eingriffe.
Adipositas Grad 3
Adipositas Grad 3, auch als morbide Adipositas bezeichnet, ist die schwerste Form von Fettleibigkeit. Personen, deren BMI 40 oder höher beträgt, sind daher einem extrem hohen Risiko für eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen ausgesetzt. Dazu zählen schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Schlafapnoe, Gelenkverschleiss und verschiedene Krebsarten. In vielen Fällen ist eine konservative Gewichtsreduktion nicht mehr ausreichend, wodurch vermehrt Eingriffe wie eine bariatrische Chirurgie in Betracht gezogen werden, um die Erkrankung zu behandeln und das Leben der Betroffenen zu verlängern.
Adipositas permagna
Adipositas permagna stellt eine extrem ausgeprägte Form der Adipositas Grad 3 dar und ist durch ein extrem hohes Mass an Übergewicht gekennzeichnet, das oft mit einem BMI von 50 oder mehr assoziiert wird. Diese Form der Fettleibigkeit hat enorme gesundheitliche Auswirkungen und sie geht daher mit schweren körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einher. Betroffene leiden unter einer stark eingeschränkten Bewegungsfähigkeit und sind häufig von weiteren schweren gesundheitlichen Problemen betroffen.
Risikofaktoren und Ursachen von Adipositas
Die Entstehung von Adipositas ist oftmals sehr vielschichtig und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Diese können sowohl genetischen, als auch umweltbedingten oder psychologischen Ursprungs sein. Eine Kombination dieser Ursachen führt häufig zu einem Ungleichgewicht zwischen der aufgenommenen und der verbrauchten Energie, was zu einer übermässigen Fettansammlung im Körper führt.
- Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch
- Genetische Faktoren, familiäre Disposition: Genetische Veranlagungen können die Neigung zur Gewichtszunahme erheblich beeinflussen. Eine familiäre Häufung von Adipositas weist meist darauf hin, dass bestimmte Gene das Risiko für Übergewicht erhöhen können.
- Hormonelle Störungen: Störungen im Hormonhaushalt, wie eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oder das Cushing-Syndrom, können den Stoffwechsel erheblich verlangsamen und so zu einer Gewichtszunahme führen.
- Umweltgifte: Auch bestimmte Umweltgifte, wie Endokrine Disruptoren (z.B. Bisphenol-A) oder Schwermetalle (wie Quecksilber, Blei, Cadmium), können im Körper zu hormonellen Ungleichgewichten führen.
- Lebensstil
- Schlafmangel
- Depressive Erkrankung: Depressionen sind häufig mit einem ungesunden Essverhalten verbunden, das zu einer Gewichtszunahme führen kann.
- Unausgewogene Ernährung
- Psychologische Faktoren wie Essstörungen: Psychische Erkrankungen wie die Binge-Eating-Störung, bei der Betroffene unkontrolliert grosse Mengen an Nahrung zu sich nehmen, spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Adipositas.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Cortison, Psychopharmaka oder Medikamente gegen Diabetes, können als Nebenwirkung eine Gewichtszunahme verursachen.
Diese Vielzahl an Ursachen verdeutlicht, dass Adipositas eine sehr komplexe Erkrankung ist, die oft durch mehrere Faktoren verursacht wird. Die Behandlung muss daher individuell angepasst werden und verschiedene Ansätze berücksichtigen.
Adipositas Folgen und Komplikationen
Adipositas kann weitreichende Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben und die Entstehung einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen fördern. Die Folgen dieser Erkrankung sind nicht nur körperlicher Natur, sondern betreffen auch das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen. Nachfolgend sind einige der häufigsten und schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen von Adipositas aufgelistet:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Adipositas erhöht das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie beispielsweise die Entstehung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Des Weiteren belastet ein Übergewicht auch das Herz und führt zu erhöhtem Blutdruck, Cholesterin und Blutfetten, was das Risiko von Arteriosklerose und anderen kardiovaskulären Problemen steigert.
Diabetes Typ 2, Insulinresistenz:
Menschen mit Adipositas sind häufig von der Entwicklung einer Insulinresistenz betroffen, was die Entstehung von Diabetes Typ 2 deutlich fördern kann. Dadurch wird der Körper gegenüber Insulin weniger empfindlich, was zu erhöhten Blutzuckerwerten führt.
Gelenkverschleiss wie Arthrose:
Übergewicht führt zu einer erhöhten Belastung der Gelenke, insbesondere der Knie und Hüften, was den Verschleiss des Knorpels beschleunigen kann. Dies führt oft zu Arthrose und chronischen Gelenkschmerzen.
Atem- und Schlafprobleme:
Adipöse Menschen leiden häufig unter Schlafapnoe, einer Erkrankung, bei der es während des Schlafes zu Atemaussetzern kommt. Dies führt zu Schlafstörungen, Müdigkeit und reduziert die Lebensqualität erheblich.
Fettleber
Ein übermässiger Anteil an Körperfett kann zu der Ansammlung von Fett in der Leber führen, was zu einer Fettleber führen kann. Diese Erkrankung kann langfristig zu Leberentzündungen und Leberzirrhose führen.
Gallensteine
Adipositas begünstigt die Bildung von Gallensteinen, da durch das Übergewicht die Cholesterinproduktion in der Leber erhöht wird, was zu einer ungesunden Gallenflüssigkeit führen kann.
Hormonelle Dysfunktionen
Übergewicht beeinflusst zum anderen auch das hormonelle Gleichgewicht und kann zu Störungen im Endokrinsystem führen, was wiederum Auswirkungen auf den Stoffwechsel, den Menstruationszyklus und die Fruchtbarkeit hat.
Unfruchtbarkeit (besonders bei Frauen)
Frauen mit Adipositas haben oft ein höheres Risiko, an Unfruchtbarkeit zu leiden. Übergewicht kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen, die den Eisprung und die Fruchtbarkeit durch eine Erhöhte Östrogenproduktion beeinträchtigen.
Risikofaktor für Krebserkrankungen
Adipositas ist ein bekannter Risikofaktor für die Entstehung von verschiedenen Krebsarten, darunter Brust-, Darm-, Gebärmutter– und Leberkrebs. Übergewicht kann entzündliche Prozesse und hormonelle Veränderungen begünstigen, die das Krebsrisiko erhöhen.
Psychosoziale Folgen: Stigmatisierung, Depressionen
Menschen mit Adipositas sehen sich oft mit gesellschaftlicher Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert, was zu psychischen Belastungen wie Depressionen, Angststörungen und geringem Selbstwertgefühl führen kann. Diese psychosozialen Auswirkungen sind oft ebenso schwerwiegend wie die physischen Gesundheitsprobleme.
Die Auswirkungen von Adipositas sind also nicht nur auf das Körpergewicht beschränkt, sondern betreffen häufig das gesamte Wohlbefinden der Betroffenen. Es ist besonders entscheidend, eine Erkrankung an Adipositas frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um die Entstehung von Folgeerkrankungen zu verhindern.
Adipositas Symptome und Diagnose
Adipositas äussert sich in verschiedenen Symptomen, die sowohl körperlicher als auch psychischen Ursprungs sein können. Oft bleibt die Krankheit zunächst unbemerkt, da sie schleichend verläuft. Doch mit fortschreitendem Übergewicht können gesundheitliche Beschwerden zunehmen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Im Folgenden wollen wir Ihnen die typischen Symptome und die diagnostischen Methoden von Adipositas genauer erläutern.
Adipositas Symptome
Adipositas kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen äussern, die das tägliche Leben erheblich beeinflussen können. In der Regel treten diese Beschwerden zunächst schleichend auf und werden deshalb oft erst bemerkt, wenn sie die Lebensqualität erheblich einschränken. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Müdigkeit und Erschöpfung: Menschen mit Adipositas fühlen sich oft chronisch müde und erschöpft, da der Körper durch das zusätzliche Gewicht stärker belastet wird und der Schlaf häufig durch Atemstörungen wie Schlafapnoe beeinträchtigt ist.
- Atemnot: Übergewicht belastet das Herz-Kreislauf-System und kann die Lungenfunktion einschränken, was zu Atemnot, besonders bei körperlicher Anstrengung, führen kann.
- Verminderte Beweglichkeit: Durch das zusätzliche Gewicht wird die Beweglichkeit eingeschränkt, was es schwieriger macht, alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen oder längere Strecken zu gehen.
- Gelenkschmerzen: Übergewicht führt zu einer stärkeren Belastung der Gelenke, insbesondere der Knie und Hüften, was Schmerzen und langfristig auch zu Gelenkverschleiss wie Arthrose führen kann.
- Verdauungsprobleme: Adipositas kann die Funktion des Verdauungssystems beeinträchtigen, was zu häufigen Magen-Darm-Problemen wie Blähungen, Verstopfung oder Sodbrennen führen kann.
- Häufiges Schwitzen: Menschen mit Adipositas schwitzen oft überdurchschnittlich, da der Körper aufgrund des zusätzlichen Körperfetts mehr Energie aufwenden muss, um die Körpertemperatur zu regulieren.
Diagnoseverfahren
Die Diagnose von Adipositas erfolgt in der Regel durch eine Kombination verschiedener Methoden, um den Gesundheitszustand der betroffenen Person umfassend einschätzen zu können. Das wichtigste Instrument zur Einschätzung von Übergewicht und Adipositas ist der Body Mass Index (BMI), jedoch reicht dieser allein nicht aus, um eine vollständige Diagnose zu stellen. Der BMI setzt das Körpergewicht in Relation zur Körpergrösse und wird folgendermassen berechnet:
BMI = Körpergewicht (kg) / Körpergrösse (m)²
Allerdings ist der BMI nicht immer ein exakter Indikator für den Gesundheitszustand, da er keine Auskunft über die Körperzusammensetzung, wie etwa den Anteil von Muskelmasse oder Fettgewebe, gibt. So kann jemand mit viel Muskelmasse einen hohen BMI haben, ohne tatsächlich adipös zu sein. Ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik ist daher die Anamnese und die körperliche Untersuchung. Dabei werden unter anderem Informationen zu bereits bestehenden Vorerkrankungen, Ernährung und Lebensstil sowie familiären Risikofaktoren gesammelt. Die Bauchumfang und Körperfettmessung bietet eine genauere Einschätzung, wie viel des Körpergewichts aus Fett besteht. Hierbei kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, wie die Hautfaltenmessung, bioelektrische Impedanzanalyse oder die Dual-Energy-X-ray-Absorptiometrie (DEXA). Zusätzlich liefern auch Blutuntersuchungen Informationen über potenzielle Folgeerkrankungen. Häufig werden dabei Cholesterin- und Blutzuckerwerte bestimmt, um frühzeitig Anzeichen von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren. Auch die Schilddrüsenwerte werden häufig ergänzend überprüft, da Störungen der Schilddrüse zu einer Gewichtszunahme führen können. Darüber hinaus werden Kontextfaktoren wie der Blutdruck gemessen. Ein erhöhter Blutdruck ist häufig mit Adipositas verbunden und stellt ein weiteres Gesundheitsrisiko dar. Weitere Faktoren, wie der Hormonstatus und die psychische Gesundheit, können ebenfalls berücksichtigt werden, da sie das Gewicht und den Stoffwechsel beeinflussen können. Insgesamt ermöglicht eine umfassende Diagnostik, die sowohl körperliche Messungen als auch Laboruntersuchungen und Kontextfaktoren umfasst, eine genauere Einschätzung der gesundheitlichen Risiken bei dem Verdacht auf Adipositas.
Behandlung von Adipositas
Die Behandlung von Adipositas erfordert häufig eine individuelle und ganzheitliche Herangehensweise, da die Ursachen der Erkrankung sehr vielfältig sein können. Eine effektive Therapie berücksichtigt sowohl körperliche als auch psychische Aspekte und kann verschiedene therapeutische Ansätze beinhalten. Die Wahl der Behandlung hängt dabei von der Schwere der Adipositas, den individuellen Risikofaktoren und den Gesundheitszielen der betroffenen Person ab.
Ein multimodaler Ansatz kombiniert verschiedene Therapieansätze. Dabei ist eine Ernährungsumstellung häufig der erste Schritt, um die Kalorienaufnahme zu reduzieren und langfristig eine gesunde Essgewohnheit zu erlernen. Hierbei spielt auch die Auswahl nährstoffreicher und kalorienarmer Lebensmittel eine entscheidende Rolle. Ebenfalls ist Bewegung unerlässlich, um so den Energieverbrauch zu steigern und die Muskelmasse zu erhalten. Ein regelmässiges Sportprogramm, das sowohl Ausdauer- als auch Krafttraining umfasst, ist hierbei als ideal angesehen. Zudem ist eine Verhaltenstherapie ein wichtiger Bestandteil der Therapie, um ungesunde Essgewohnheiten zu ändern, mögliche emotionale Auslöser für das Essen zu identifizieren und eine langfristige Motivation zu fördern. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein, insbesondere wenn die Gewichtsreduktion durch Ernährung und Bewegung alleine nicht ausreicht. Ein neuerer medikamentöser Ansatz sind GLP-1-Agonisten, die den Appetit reduzieren, das Sättigungsgefühl steigern und den Blutzuckerspiegel wieder stabilisieren. Diese Medikamente, die teilweise auch als “Fettweg-Spritze” bekannt sind, haben sich als effektiv in der Unterstützung der Gewichtsreduktion erwiesen, müssen jedoch in Kombination mit einer gesunden Lebensweise angewendet werden. Ein nicht-invasiver Ansatz zur gezielten Fettreduzierung ist die Kryolipolyse, bei der Fettzellen durch kontrollierte Kältebehandlung gezielt zerstört werden. Diese Methode eignet sich besonders für die Behandlung lokaler Fettansammlungen, die durch Ernährung und Bewegung schwer zu erreichen sind, wie etwa am Bauch oder an den Oberschenkeln. Kryolipolyse ist eine sanfte, in der Regel schmerzfreie Methode, jedoch stellt sie keine langfristige Lösung für eine umfassende Gewichtsreduktion dar. In schweren Fällen von morbider Adipositas kann eine chirurgische Intervention in Erwägung gezogen werden. Zwei gängige chirurgische Verfahren sind die Magenverkleinerung und der Magenbypass. Beide Eingriffe haben zum Ziel, das Volumen des Magens zu verkleinern, um so die Nahrungsaufnahme zu reduzieren und das Sättigungsgefühl schneller zu erreichen. Diese Eingriffe können zu einer erheblichen Gewichtsreduktion führen, sind jedoch mit Risiken verbunden und erfordern eine langfristige Nachsorge.
Die Behandlung von Adipositas sollte immer individuell angepasst werden und durch eine kontinuierliche medizinische Betreuung begleitet werden, um mögliche Nebenwirkungen zu überwachen.
Ganzheitliche und alternative Ansätze
Neben den klassischen schulmedizinischen Ansätzen gibt es auch eine Reihe von ganzheitlichen Ansätzen, die entweder begleitend zu herkömmlichen Behandlungen oder je nach Ursache der Adipositas eingesetzt werden können. Diese Ansätze zielen im engeren Sinne darauf ab, den Körper als Ganzes zu betrachten und nicht nur einzelne Symptome zu behandeln. So können sie unterstützend wirken, um die Lebensqualität zu verbessern.
Quellen:
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6022277/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30180304/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33061498/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39112856/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26318445/
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8124760/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32372444/
Akupunktur und Naturheilkunde
Akupunktur ist eine traditionelle chinesische Heilkunst, bei der feine Nadeln an bestimmten Punkten gesetzt werden, um die Energieflüsse zu harmonisieren und das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Bei Adipositas kann Akupunktur helfen, den Appetit zu regulieren, den Stoffwechsel zu unterstützen und Stress abzubauen. Naturheilkunde hingegen setzt auf pflanzliche Heilmittel und natürliche Therapien zur Unterstützung der Gewichtsreduktion. Kräuter wie Grüner Tee oder Ingwer können beispielsweise den Stoffwechsel anregen, während andere Pflanzen wie Weidenrinde entzündungshemmend wirken und Gelenkschmerzen lindern können.
Quellen:
- https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6022277/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30180304/
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Yoga und Meditation zur Stressreduktion
Ein weiterer ganzheitlicher Ansatz ist die Verwendung von Meditationen und Yoga zur Förderung der körperlichen Flexibilität und zur Stressreduktion. Chronischer Stress kann den Cortisolspiegel erhöhen, was zu einer Gewichtszunahme oder -stagnation führen kann. Yoga fördert Entspannung, stärkt den Körper und mindert emotionale Belastungen, die häufig zu ungesundem Essverhalten führen. Zudem unterstützt Meditation zusätzlich dabei, den Geist zu beruhigen und ein gesundes Verhältnis zum Essen zu entwickeln.
Orthomolekulare Medizin: Jod, Vitamin D3
Die orthomolekulare Medizin beschäftigt sich mit der gezielten Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen, die für die Gesundheit wichtig sind. Ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen kann den Stoffwechsel negativ beeinflussen und so zu Gewichtsproblemen führen. Besonders Vitamin D3 und Jod spielen eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel und der Regulation von Hormonen. Ein gezielter Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln kann die Gewichtsreduktion unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden wieder verbessern.
Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel
Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel wie Grüntee Extrakt, Chrom oder Guarana werden häufig zur Unterstützung bei der Gewichtsreduktion verwendet. Diese Mittel wirken appetitreduzierend, fördern den Stoffwechsel und helfen dabei, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Sie sollten jedoch immer in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass sie zur individuellen Situation passen und keine Nebenwirkungen auftreten.
Mikrobiom-Therapie / Darmsanierung
Das Mikrobiom, die Mikroorganismen im Darm, spielt eine entscheidende Rolle für die Verdauung und den Stoffwechsel. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom kann zu einer Gewichtszunahme und weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Die Darmsanierung umfasst Massnahmen zur Verbesserung der Darmflora, beispielsweise durch die Einnahme von Probiotika und Präbiotika. Diese unterstützen die Ansiedlung gesunder Bakterien im Darm und fördern eine bessere Verdauung, was sich positiv auf das Körpergewicht auswirken kann.
Quellen:
Diese ganzheitlichen und alternativen Ansätze können die klassischen Therapien sinnvoll ergänzen und dabei helfen, die Adipositas auf mehreren Ebenen gezielt anzugehen. Sie sind besonders dann von Bedeutung, wenn die Ursachen für das Übergewicht vielschichtig sind und auch emotionale, hormonelle oder psychische Faktoren eine Rolle spielen.
Adipositas Kur, Reha, und Langzeitbetreuung
Bei der Behandlung von Adipositas spielen auch die Rehabilitation und Nachsorge eine entscheidende Rolle. Rehakliniken mit Schwerpunkt auf Adipositas, Selbsthilfegruppen und Langzeittherapien bieten betroffenen Personen eine umfassende Betreuung, die nicht nur körperliche, sondern auch psychische Unterstützung beinhaltet. In spezialisierten Rehakliniken wird den Patienten ein ganzheitliches Behandlungsprogramm angeboten. Neben Ernährungsberatung und Bewegungstherapie umfasst die Therapie auch psychologische Betreuung, um den Patienten zu helfen, langfristige Veränderungen in ihrem Lebensstil umzusetzen. In diesen Kliniken werden zusätzlich medizinische Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck überwacht und behandelt. Diese Programme sind darauf ausgelegt, nicht nur die Gewichtsreduktion zu fördern, sondern auch die Gesundheit langfristig zu verbessern. Nach der initialen Therapie bieten zudem Selbsthilfegruppen eine wertvolle Unterstützung. Hier können Betroffene ihre Erfahrungen teilen, sich gegenseitig motivieren und langfristige Strategien entwickeln, um ihren neuen Lebensstil zu erhalten.
Prävention
Die Prävention von Adipositas ist von grosser Bedeutung, um die Entstehung von Übergewicht und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken frühzeitig zu verhindern. Schon im frühen Erwachsenenalter können präventive Massnahmen ergriffen werden, um das Risiko für Adipositas zu minimieren. Dabei spielen sowohl gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung als auch eine gute Stressbewältigung und eine ausreichende Schlafhygiene eine zentrale Rolle. Ein ausgewogenes Verhältnis von Nährstoffen ist grundlegend, um Adipositas zu vermeiden. Sowie die Reduzierung von Zucker und gesättigten Fetten in der Ernährung trägt dazu bei, das Körpergewicht zu stabilisieren. Dabei sollte auf frische, vollwertige Kost geachtet werden, die reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist. Ein aktiver Lebensstil ist ein weiterer wichtiger Faktor, um Präadipositas und Adipositas zu verhindern. Regelmässige Bewegung fördert den Fettabbau, steigert den Stoffwechsel und stärkt das Herz-Kreislaufsystem. Zum anderen ist auch übermässiger Stress ein weiterer Risikofaktor, der zu ungesundem Essverhalten und Gewichtszunahme führen kann. Durch Methoden der Stressbewältigung lässt sich der Cortisolspiegel im Körper senken und der Heisshunger auf ungesunde Lebensmittel reduzieren. Zudem trägt eine gesunde Schlafhygiene dazu bei, das Gewicht zu stabilisieren. Denn zu wenig Schlaf führt häufig zu einer erhöhten Insulinempfindlichkeit und Heisshungerattacken, was die Entstehung von Übergewicht begünstigen kann.
Med. pract. Dana Hreus M.A.
Adipositas kann verschiedene individuelle Ursachen haben. Vor der Therapie sollten die ursächlichen Faktoren gründlich abgeklärt werden, um einen langanhaltenden Erfolg zu erzielen.

Häufige Fragen zu Adipositas
Im Folgenden wollen wir Ihre häufigsten Fragen rund um die Erkrankung Adipositas beantworten, um Ihnen einen tieferen Einblick in das Krankheitsbild zu geben.
Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch eine übermässige Ansammlung von Körperfett gekennzeichnet ist. Sie wird in der Regel anhand des Body Mass Index (BMI) definiert, wobei ein Wert von 30 oder höher als Adipositas gilt. Je nach BMI werden verschiedene Schweregrade unterschieden, von Grad 1 bis Grad 3.
Adipositas erhöht das Risiko für viele chronische Erkrankungen, darunter Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthrose. Zudem kann sie zu Atemproblemen wie Schlafapnoe führen und das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen erhöhen. Neben den körperlichen Folgen können auch psychische Belastungen wie Depressionen und soziale Stigmatisierung auftreten.
Adipositas kann in vielen Fällen durch eine langfristige Umstellung des Lebensstils, einschliesslich gesunder Ernährung, regelmässiger Bewegung und Verhaltenstherapie, deutlich verbessert werden. Eine vollständige Heilung ist jedoch schwierig, da genetische, hormonelle und umweltbedingte Faktoren oftmals eine Rolle spielen. In schweren Fällen können medikamentöse oder chirurgische Massnahmen wie eine Magenverkleinerung notwendig sein, um das Gewicht dauerhaft zu reduzieren.
Von Adipositas spricht man ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 kg/m² oder höher. Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch die Körpergrösse in Metern zum Quadrat. Eine Vorstufe, die sogenannte Präadipositas, liegt bei einem BMI zwischen 25 und 29,9 kg/m².
Ja, es gibt spezifische Medikamente zur Behandlung von Adipositas, die in Kombination mit einer Ernährungsumstellung und Bewegung eingesetzt werden können. Dazu gehören GLP-1-Agonisten, die das Sättigungsgefühl steigern und die Fettaufnahme im Darm reduzieren. Diese Medikamente sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Ja, es gibt spezielle Kuren und Rehabilitationsprogramme, die auf eine langfristige Gewichtsreduktion und Verhaltensänderung abzielen. Sie werden oft in spezialisierten Rehakliniken durchgeführt und beinhalten kombinierte Therapien aus Ernährungsberatung, Bewegungstherapie, psychologischer Betreuung und medizinischer Überwachung. Eine Adipositas-Kur kann helfen, gesunde Gewohnheiten zu manifestieren, sie ersetzt jedoch keine dauerhafte Lebensstiländerung.
Adipositas entsteht meist durch ein Ungleichgewicht zwischen Kalorienaufnahme und -verbrauch. Dies ist oft begünstigt durch eine ungesunde Ernährung und einen Bewegungsmangel. Neben dem Lebensstil spielen auch genetische Faktoren, hormonelle Störungen, bestimmte Medikamente und psychologische Einflüsse wie Stress oder Essstörungen häufig eine Rolle.
Die Deutsche Adipositas Gesellschaft (DAG) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich mit der Erforschung, Prävention und Behandlung von Adipositas befasst. Sie konzentriert sich auf den wissenschaftlichen Austausch, entwickelt Leitlinien zur Therapie und Prävention und setzt sich für eine bessere Versorgung betroffener Patienten ein. In der Schweiz gibt es die Schweizerische Adipositas-Stiftung (SAPS).
Weiterführende Informationen
Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.