Speicheldrüsenkrebs

Speicheldrüsenkrebs ist eine eher seltene Form von Krebs, die in den Speicheldrüsen entsteht. Diese sind Drüsen, die im Kopfbereich gelegen sind und für die Produktion von Speichel verantwortlich sind. Sie befinden sich im Mundraum, unter der Zunge, am Kiefer und um die Ohren. Obwohl die meisten Tumoren in den Speicheldrüsen vermehrt gutartig sind, kann es in etwa 20–25 % der Fälle jedoch zu bösartigen Formen der Tumore kommen. Speicheldrüsenkrebs ist von grosser Bedeutung, da er oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird, was die Behandlung erschwert. Daher ist auch bei dieser Form von Krebs eine frühzeitige Erkennung und Therapie entscheidend für die Prognose und Lebensqualität der Betroffenen.
Was ist Speicheldrüsenkrebs?
Speicheldrüsenkrebs bezeichnet im genaueren Sinne eine Gruppe von bösartigen Tumoren, die in den exokrinen Drüsen der Speicheldrüsen entstehen. Der Tumor kann sowohl die grossen Speicheldrüsen, wie die Parotis, auch als Ohrspeicheldrüse bekannt, als auch die kleineren Speicheldrüsen in der Mundschleimhaut betreffen. Obwohl Speicheldrüsenkrebs relativ selten auftritt und nur etwa 3-4 % aller Tumoren am Kopf und Hals ausmacht, stellt er eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Aufgrund der Vielzahl an histologischen Subtypen variiert das biologische Verhalten von Speicheldrüsenkrebs erheblich. Die Entstehung von Speicheldrüsenkrebs ist ein oft komplexer, mehrstufiger Prozess, der durch genetische und epigenetische Veränderungen in den Speicheldrüsenzellen ausgelöst wird. Normalerweise unterliegen die Epithelzellen der Speicheldrüsen einem kontrollierten Zellzyklus, der durch Wachstumsfaktoren, Tumorsuppressorgene reguliert wird. Durch Mutationen in diesen Regulatoren können jedoch diese Mechanismen entgleisen. Folglich kann die Proliferation der Drüsenzellen ungebremst ablaufen und eine zunehmende genomische Instabilität entstehen. Zu den häufigsten histologischen Subtypen gehören das mucoepidermoide Karzinom, das acinische Zellkarzinom und das adenoidzystische Karzinom. Im Mundraum befinden sich mehrere Speicheldrüsen, die jeweils eine entscheidende Rolle bei der Verdauung und der Aufrechterhaltung der Mundgesundheit spielen. Es gibt drei Paare von Speicheldrüsen:
- Parotis (Ohrspeicheldrüse): Sie ist die grösste Speicheldrüse, die vor dem Ohr liegt und einen eher wässrigen Speichel produziert. Sie sorgt vor allem für die Befeuchtung des Mundes und unterstützt indirekt beim Schlucken von Nahrung.
- Unterkieferspeicheldrüse (Submandibulardrüse): Diese Drüse liegt unterhalb des Unterkiefers und produziert auch einen dünnflüssigen Speichel, der reich an Enzymen ist, die die Verdauung von Nahrung einleiten.
- Sublingualdrüse (Unterzungenspeicheldrüse): Diese Drüse befindet sich unter der Zunge und produziert einen eher schleimigen Speichel, der dabei hilft, das die Nahrung die Speiseröhre heruntergleiten kann und die Mundhöhle befeuchtet bleibt.
Speicheldrüsenkrebs kann in jeder dieser Drüsen auftreten, wobei Tumore am häufigsten in der Parotis auftreten. Der Tumor entsteht entweder in den sekretorischen Drüsenzellen oder in den ausführenden Gängen der Drüsen. In der Regel neigen diese Neoplasien dazu, langsam zu wachsen, jedoch können sie mit zunehmender Grösse die benachbarten Strukturen infiltrieren und Metastasen bilden.
Arten des Speicheldrüsenkrebses
Speicheldrüsenkrebs ist eine seltene, aber vielfältige Tumorerkrankung, die sowohl gutartige als auch bösartige Wucherungen der Speicheldrüsen umfasst. Die meisten Tumoren treten in der Ohrspeicheldrüse (Parotis) auf, während die Unterkieferspeicheldrüse und die Unterzungenspeicheldrüse seltener betroffen sind. Gutartige Tumoren wie das pleomorphe Adenom wachsen meist langsam und bleiben oft lange unbemerkt. Bösartige Tumoren wie das Mukoepidermoidkarzinom oder das adenoidzystische Karzinom können hingegen aggressiv wachsen, Nerven infiltrieren und metastasieren. Die Unterscheidung zwischen benignen und malignen Tumoren ist essentiell für die Therapieentscheidung. Während gutartige Tumoren in der Regel durch eine vollständige Entfernung geheilt werden können, erfordern bösartige Formen eine umfassendere Behandlung, die neben der Operation häufig auch eine Strahlen- oder Chemotherapie umfasst. Aufgrund der Seltenheit und Vielfalt dieser Tumoren stellt die Diagnose und Therapie eine besondere Herausforderung in der Onkologie dar.
Pleomorphes Adenom
Das pleomorphe Adenom ist der häufigste gutartige Tumor der Speicheldrüsen und tritt überwiegend in der Ohrspeicheldrüse auf. Er ist ein meist langsam wachsender Tumor, der aus epithelialen und mesenchymalen Zellen besteht. Diese histologische Differenzierung ist auch namensgebend, denn „pleomorphen“ bedeutet so viel wie vielseitig. In der Regel äussert sich das pleomorphe Adenom als eine schmerzlose, gut abgrenzbare Schwellung, die über Monate oder Jahre hinweg wächst. Obwohl es gutartig ist, besteht dennoch das Risiko einer Entartung in ein bösartiges Karzinom. Die empfohlene Therapie besteht aus einer vollständigen Entfernung der Speicheldrüse, wobei darauf geachtet werden muss, das umliegende Gewebe zu schonen, da insbesondere der Gesichtsnerv (Nervus facialis) durch die Parotis verläuft. Um mögliche Rückfälle zu vermeiden, ist eine präzise Resektion essenziell.
Warthin Tumor
Der Warthin Tumor, auch als Zystadenolymphom bekannt, ist ein weiterer gutartiger Speicheldrüsentumor, der fast ausschliesslich in der Ohrspeicheldrüse (Parotis) vorkommt. Er macht nur etwa 5–10 % aller gutartigen Speicheldrüsentumoren aus und tritt bevorzugt bei Männern im mittleren bis höheren Lebensalter auf. Charakteristisch ist auch für Warthin Tumore das langsame Wachstum einer jedoch eher weichen, oft schmerzlosen Schwellung. Histologisch besteht der Tumor aus zystischen Hohlräumen, die aus lymphoidem Gewebe ausgekleidet sind. Somit besteht eine gewisse Ähnlichkeit zu Lymphknotenstrukturen. Eine Assoziation mit Rauchen wurde zudem beobachtet, wodurch Raucher ein deutlich erhöhtes Risiko haben, diesen Tumor zu entwickeln. Die Therapie vom Warthin Tumor besteht in der chirurgischen Entfernung, insbesondere bei Grössenzunahme – jedoch ist das Risiko für eine maligne Entartung äusserst gering.
Adenoidzystisches Karzinom
Das adenoidzystische Karzinom ist ein bösartiger Tumor der Speicheldrüsen, der vor allem in der Ohrspeicheldrüse, der Unterkieferspeicheldrüse und den kleineren Speicheldrüsen des Gaumens auftritt. Es zeichnet sich besonders durch ein langsames, aber infiltratives Wachstum aus und neigt dazu, entlang von Nervenstrukturen zu wachsen , was oftmals zu starken Schmerzen oder Taubheitsgefühlen führen kann. Trotz des oft langsamen Fortschreitens ist das Risiko für Fernmetastasen, insbesondere in Lunge, Knochen oder Leber, dennoch erhöht. Aufgrund seines aggressiven Wachstumsverhaltens wird das adenoidzystische Karzinom meist chirurgisch entfernt, oft auch in Kombination mit einer Strahlentherapie. Die Prognose hängt vom Stadium und der Ausbreitung des Tumors ab, wobei lokale Rezidive dennoch sehr häufig sind.
Azinuszellkarzinom
Das Azinuszellkarzinom ist ein eher seltener bösartiger Tumor der Speicheldrüsen, der vor allem in der Ohrspeicheldrüse (Parotis) auftritt. Mit einer relativ langsamen Wachstumsrate entsteht es aus den Azinuszellen der Drüse. Im Vergleich zu anderen malignen Speicheldrüsentumoren hat es jedoch eine günstigere Prognose, da es weniger aggressiv wächst und seltener Metastasen bildet. Dennoch kann es lokal invasiv sein und neigt in der Regel zu Rezidiven, insbesondere wenn die vollständige chirurgische Entfernung nicht gelingt. Daher besteht die Therapie meist aus einer radikalen chirurgischen Resektion, ergänzt durch eine Strahlentherapie, um das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors zu reduzieren.
Mukoepidermoidkarzinom
Das Mukoepidermoidkarzinom ist der häufigste bösartige Tumor der Speicheldrüsen und tritt vor allem in der Ohrspeicheldrüse (Parotis) auf, kann aber auch in anderen Speicheldrüsen lokalisiert sein. Es entsteht aus verschiedenen Zelltypen, besonders den Schleim-produzierenden Drüsenzellen. Je nach Differenzierungsgrad wird es in niedrig-, mittel- und hochgradige Formen eingeteilt, wobei hochgradige Tumoren deutlich aggressiver wachsen, früher metastasieren und eine schlechtere Prognose haben. Die Behandlung besteht primär aus der chirurgischen Entfernung des Tumors, oft begleitet von einer Strahlentherapie, insbesondere bei höhergradigen oder unvollständig entfernten Tumoren.
Speicheldrüsenkrebs Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache von Speicheldrüsenkrebs ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung deutlich erhöhen können. Ursächlich für die Entstehung von Speicheldrüsenkrebs sind häufig Kombinationen aus genetischen Prädispositionen, Umweltfaktoren und bestimmten äusseren Einflüssen.
- Genetische Prädisposition: Eine familiäre Häufung von Speicheldrüsenkrebs oder bestimmten genetischen Mutationen können das Risiko erhöhen. Auch bestimmte vererbbare Syndrome, wie das Gardner-Syndrom oder das Neurofibromatose-Syndrom, sind mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Tumoren der Speicheldrüsen verbunden.
- Alter und Geschlecht: Speicheldrüsenkrebs tritt häufiger bei älteren Erwachsenen auf, mit einem zunehmenden Risiko ab dem 50. Lebensjahr. Zudem sind Frauen häufiger betroffen, insbesondere von gutartigen Tumoren wie dem pleomorphen Adenom, während Männer häufiger bösartige Tumoren entwickeln können.
- Strahlenexposition: Eine frühere Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich, etwa wie bei der Behandlung von Tumoren im Kopf- oder Halsbereich, stellt einen der grössten Risikofaktoren für die Entwicklung von Speicheldrüsenkrebs dar. Die Strahlenexposition kann zu DNA-Schäden führen, die die Entstehung von Krebs begünstigen.
- Rauchen: Langjähriges Rauchen erhöht das Risiko, insbesondere für bösartige Tumoren der Speicheldrüsen.
- Viren: Infektionen mit bestimmten Viren wie dem Epstein-Barr-Virus (EBV) und dem humanen Papillomavirus (HPV) können das Risiko von Speicheldrüsenkrebs erhöhen. EBV ist insbesondere mit einem erhöhten Risiko für das Adenoidzystische Karzinom assoziiert.
- Umweltfaktoren: Auch chemische Expositionen gegenüber bestimmten Lösungsmitteln oder Asbest, werden ebenfalls als Risikofaktoren für die Entstehung von Speicheldrüsenkrebs diskutiert. Berufe, die mit der Verarbeitung von Chemikalien oder mit der Herstellung von Kunststoffmaterialien verbunden sind, können das Risiko daher erhöhen.
- Ernährung und Lebensstil: Eine ungesunde Ernährung, die reich an gesättigten Fetten und arm an Antioxidantien ist, könnte ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen.
Trotz dieser bereits bekannten Risikofaktoren bleibt die genaue Entstehung von Speicheldrüsenkrebs komplex und nicht vollständig verstanden. Jedoch können Risikofaktoren wie Rauchen, übermässiger Alkoholkonsum und Strahlenexposition aktiv reduziert werden, um das Risiko der Tumorentstehung zu verringern.
Speicheldrüsenkrebs Symptome und Anzeichen
Speicheldrüsenkrebs kann sich durch verschiedene Formen und unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. In den eher früheren Stadien ist die Erkrankung oft schwer zu erkennen, da die Symptome unspezifisch und teilweise sehr mild sind. Häufige Anzeichen von Speicheldrüsenkrebs hängen zudem von der betroffenen Drüse, der Tumorgrösse und der Ausbreitung des Krebses ab. Bei gutartigen Tumoren wie dem können die Symptome oft weniger ausgeprägt und schmerzlos sein, während bösartige Tumore in der Regel auffällige Anzeichen verursachen.
- Schmerzlose Schwellung der Speicheldrüse
- Tastbarer Knoten: In einigen Fällen können Knoten oder Verhärtungen in der betroffenen Speicheldrüse festgestellt werden. Dieser Knoten kann je nach Tumorart weich oder fest sein und schmerzlos oder schmerzhaft sein.
- Schmerzen: Schmerzen sind oft lokalisiert und können sich auf den Kiefer, das Ohr oder den Halsbereich ausbreiten.
- Taubheitsgefühl: Bei Schädigung von Nerven, die die betroffenen Speicheldrüsen umgeben, kann dies zu einem Taubheitsgefühl in der betroffenen Region führen.
- Gesichtslähmung oder Einschränkungen der Mimik: Besonders bei bösartigen Tumoren kann es zu einer teilweisen oder vollständigen Gesichtslähmung durch die Schädigung des Gesichtsnervs kommen, was zu einer Einschränkung der Mimik führt.
- Mundtrockenheit und Schluckbeschwerden: Eine Beeinträchtigung der Speichelproduktion, häufig verursacht durch Tumoren der Unterkieferspeicheldrüse oder Zungenspeicheldrüse, kann zu Mundtrockenheit führen.
Es ist daher wichtig, auf diese Symptome zu achten und bei Verdacht auf Speicheldrüsenkrebs einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn diese Anzeichen nicht zwangsläufig auf eine Krebserkrankung hinweisen, sollten sie in jedem Fall abgeklärt werden, um eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen.
Diagnostische Verfahren bei Speicheldrüsenkrebs
Die Diagnose von Speicheldrüsenkrebs erfolgt durch eine Kombination aus bildgebenden Verfahren, Blutuntersuchungen und Gewebeentnahmen (Biopsie). So lässt sich genauer die Art und Ausdehnung des Tumors bestimmen. Zu den häufig verwendeten bildgebenden Verfahren gehört der Ultraschall. Er wird oftmals als erste Methode eingesetzt, um die Struktur der Speicheldrüse nicht invasiv zu untersuchen. Mit dieser Technik lassen sich gutartige und bösartige Tumoren unterscheiden. Weitere bildgebende Verfahren sind die Computertomografie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT), die eine genauere Darstellung der Tumorausdehnung und möglicher Metastasen im Kopf- und Halsbereich bieten. Besonders die MRT ermöglicht eine präzise Beurteilung von Tumoren, die in weitere Gewebe eingedrungen sind, wie zum Beispiel Nerven oder Blutgefässe. Des Weiteren werden ergänzend zu den bildgebenden Verfahren auch Blutuntersuchungen durchgeführt, bei denen Tumormarker wie CEA (Carcinoembryonales Antigen) oder S100 nachgewiesen werden können. Diese Marker sind zwar nicht spezifisch für Speicheldrüsenkrebs, können aber Hinweise auf das Vorhandensein eines Tumors geben. Auch Laborwerte, wie Entzündungswerte, können zusätzliche Informationen liefern, sind aber auch nicht ausschlaggebend für die Diagnose. Die endgültige Diagnose erfolgt meist durch eine Biopsie, bei der Gewebe aus dem Tumor entnommen und mikroskopisch auf Krebszellen untersucht wird. Durch die Kombination dieser Verfahren kann der Tumor genauer klassifiziert und die geeignete Therapie spezifischer gewählt werden.
Speicheldrüsenkrebs Behandlung
Die Behandlung von Speicheldrüsenkrebs ist oftmals vielfältig aufgebaut und hängt besonders von der Tumorart, dem Stadium der Erkrankung und der Lokalisation ab. In der Regel umfasst die Behandlung eine Kombination aus chirurgischen Eingriffen, Strahlentherapie und gegebenenfalls Chemotherapie. Ergänzend können auch alternative und komplementärmedizinische Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Unterstützung des Heilungsprozesses eingesetzt werden.
Schulmedizinische Behandlung
Der zentrale Behandlungsansatz bei Speicheldrüsenkrebs besteht häufig aus einer Operation, bei der der Tumor entfernt wird. Je nach Lage des Tumors kann dies durch eine Teil- oder Totalentfernung der betroffenen Drüse erreicht werden. Bei gutartigen Tumoren reicht oft die vollständige Entfernung des Tumors aus, während bei bösartigen Tumoren die Drüse und auch manchmal das umliegende Gewebe in einem grösseren Ausmass entfernt werden müssen. So kann nachhaltiger die Ausbreitung des Krebses verhindert werden. Bei schon fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Rekonstruktionsoperation erforderlich sein, um die Funktion und das Aussehen des betroffenen Bereichs nach einer Entfernung wiederherzustellen.
Des Weiteren kann auch eine Strahlentherapie häufig nach der Operation eingesetzt werden, um verbleibende Krebszellen zu zerstören und so das Risiko eines Rückfalls zu verringern. Bei bestimmten Tumorarten oder wenn eine vollständige Entfernung des Tumors nicht möglich ist, kann die Strahlentherapie auch die primäre Behandlungsoption darstellen. Sie wird oft in Kombination mit der Chemotherapie angewendet, insbesondere bei aggressiven Tumoren. Die Chemotherapie kommt in der Regel erst dann zum Einsatz, wenn der Tumor nicht vollständig operabel ist oder bereits schon Metastasen gebildet hat.
Des Weiteren finden Immuntherapien immer mehr Anwendung in der Behandlung von Speicheldrüsenkrebs. Die Immuntherapie nutzt das körpereigene Immunsystem, um den Krebs zu bekämpfen. Sie hat sich in der Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen als sehr wirksam erwiesen und wird zunehmend auch bei Speicheldrüsenkrebs eingesetzt.
Eine weitere vielversprechende Behandlungsmethode ist die Protonentherapie. Sie ist eine besonders präzise Form der Strahlentherapie, bei der Protonen statt herkömmlicher Röntgenstrahlen verwendet werden. Diese Methode hat zum Vorteil, dass gesundes Gewebe weitgehend geschont wird und die Tumorbehandlung somit noch gezielter erfolgen kann.
Komplementärmedizinische Behandlung
Neben den konventionellen Behandlungsoptionen greifen viele Patienten auch auf alternative und komplementärmedizinische Therapien zurück, um ihre Lebensqualität zu verbessern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Diese Therapien ersetzen jedoch nicht die medizinische Standardbehandlung, sondern wirken begleitend.
- Hyperthermie: Diese Behandlungsmethode nutzt gezielt hohe Temperaturen, um Krebszellen empfindlicher gegenüber anderen Therapien wie Chemotherapie und Strahlentherapie zu machen. Sie kann zudem das Immunsystem aktivieren und die Durchblutung fördern.
- Misteltherapie: Sie kann als ergänzende Behandlung bei Speicheldrüsenkrebs eingesetzt werden, um das Immunsystem zusätzlich zu stärken und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die in der Mistel enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere Lektine und Viscotoxine, können das Tumorwachstum hemmen, die körpereigene Abwehr aktivieren und Nebenwirkungen herkömmlicher Krebstherapien minimieren.
- Akupunktur: Besonders hilfreich zur Linderung von Schmerzen, Erschöpfung und unangenehmen Nebenwirkungen der Chemotherapie kann die Akupunktur zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens eingesetzt werden.
- Phytotherapie: Pflanzliche Präparate, wie beispielsweise Curcumin aus Kurkuma oder grüner Tee, werden aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften verwendet.
- Immunsystem stärken: Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und Lebensstiländerungen, die das Immunsystem stärken, können als unterstützende Massnahme während der Krebsbehandlung sinnvoll sein. Studien konnten nachweisen, dass eine antioxidative Ernährung, die reich an z. B. Vitamin C, Vitamin E, Selen und entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren ist, eine bessere Erholung nach einer Krebstherapie fördern können.
Für schwerwiegende Fälle, in denen konventionelle Behandlungsmethoden wie Chemotherapie oder Strahlentherapie nicht ausreichend sind, bieten auch innovative Behandlungsmöglichkeiten wie die Immuntherapie und die Protonentherapie vielversprechende Perspektiven:
Quellen:
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Prognose und Überlebensrate
Die Prognose bei Speicheldrüsenkrebs hängt massgeblich vom Stadium der Erkrankung sowie der Art des Tumors ab. Tumore, die frühzeitig entdeckt werden, haben eine wesentlich bessere Prognose, da sie in der Regel noch auf die betroffene Speicheldrüse begrenzt sind und mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit Metastasen gebildet haben. Insbesondere gutartige Tumoren wie das pleomorphe Adenom oder das Zystadenolymphom haben eine sehr gute langfristige Prognose. Sie können in den meisten Fällen durch eine Operation vollständig entfernt werden, ohne dass Rückfälle zu erwarten sind. Im Gegensatz dazu sind bösartige Tumoren wie das Adenoidzystische Karzinom oder das Mukoepidermoidkarzinom mit einer schlechteren Prognose verbunden, da sie schon in frühen Stadien bereits in umliegendes Gewebe eindringen und Metastasen bilden. Bei fortgeschrittenem Speicheldrüsenkrebs, in dem der Krebs auf andere Organe übergegriffen hat, sind die Überlebenschancen geringer. Laut verschiedenen Studien liegt die 5-Jahres-Überlebensrate für Patienten mit Speicheldrüsenkrebs zwischen 60 % und 90 %, wobei gutartige Tumoren deutlich bessere Heilungschancen bieten. In Fällen von bösartigen Tumoren ist diese Rate oft niedriger, besonders wenn Metastasen vorliegen oder der Tumor eine aggressive Wachstumsform zeigt. Daher sind frühzeitige Diagnosen und die erfolgreiche Entfernung des Tumors entscheidend für bessere Heilungschancen und Prognose.
Quellen:
Rehabilitation und Nachsorge
Die Rehabilitation und Nachsorge spielen eine zentrale Rolle im Heilungsprozess während und nach der Behandlung von Speicheldrüsenkrebs. Ziel ist es, die Lebensqualität der Patienten so gut wie möglich zu verbessern und die Funktionalität des Körpers nach der Operation oder anderen Therapien zu erhalten. Ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge ist auch die Physiotherapie, die insbesondere der Erhaltung und Verbesserung der Gesichtsmuskelfunktion dient. Dies ist besonders von Bedeutung, wenn während der Behandlung Nerven betroffen wurden, da so das Risiko von Gesichtslähmungen oder Einschränkungen der Mimik reduziert werden können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gezielte Vermeidung von Langzeitkomplikationen, wie beispielsweise Mundtrockenheit, die häufig nach einer Entfernung der Speicheldrüsen auftritt. So können spezielle Massnahmen wie das regelmässige Befeuchten der Mundschleimhaut und eine angepasste Ernährung hilfreich sein. Ergänzend sind regelmässige Kontrolluntersuchungen notwendig, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf weiterführende Behandlungen einzuleiten. Die Nachsorge dient somit nicht nur der körperlichen Heilung, sondern auch der emotionalen und sozialen Unterstützung der Patienten.
Med. pract. Dana Hreus M.A.
Entscheidend für den Behandlungserfolg sind eine frühzeitige Diagnose und ein individueller, auf den Tumorstatus abgestimmter Behandlungsplan. Ganzheitliche zusätzliche unterstützende Massnahmen können, in Absprache mit dem Onkologen, eine wirksame Unterstützung bieten.

Häufige Fragen zu Speicheldrüsenkrebs
Eine Erkrankung an Speicheldrüsenkrebs kann oftmals viele Fragen aufwerfen. In diesem Abschnitt werden die häufigsten Fragen rund um Speicheldrüsenkrebs beantwortet, um Klarheit zu schaffen und Betroffene bestmöglich zu informieren.
Typische Anzeichen für Speicheldrüsenkrebs sind oftmals schmerzlose Schwellungen der Speicheldrüse, ein tastbarer Knoten oder Verhärtungen im Gesicht oder Halsbereich. In weiter fortgeschrittenen Stadien können auch Schmerzen, Taubheitsgefühle oder eine Gesichtslähmung auftreten, insbesondere wenn der Tumor auf Nerven drückt. Auch Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden oder Probleme mit der Mimik sind mögliche Symptome, vor allem bei bösartigen Tumoren. Eine zeitnahe Abklärung durch einen Arzt ist entscheidend, um die Ursache der Beschwerden genauer zu bestimmen.
Nach einer Parotis-OP können normalerweise vorübergehende Schwellungen, Schmerzen und Taubheitsgefühle im operierten Bereich auftreten. Je nach Ausmass des Eingriffs kann es auch zu einer Beeinträchtigung der Gesichtsnerven kommen, was vorübergehende oder selten auch dauerhafte Einschränkungen der Mimik verursacht. Häufig tritt das Frey-Syndrom auf, bei dem es durch fehlgeleitete Nervenregeneration zu Schwitzen und Rötungen beim Essen kommt. Zudem kann eine reduzierte Speichelproduktion Mundtrockenheit verursachen, was sich durch Nachsorge und eine gezielte Therapie oft verbessern lässt.
Die Heilungschancen bei Speicheldrüsenkrebs hängen stark von der Tumorart, dem Stadium der Erkrankung und der gewählten Therapie ab. Gutartige Tumoren wie das pleomorphe Adenom können meist vollständig entfernt werden, während die Prognose bei bösartigen Tumoren oftmals variabler und schlechter ist. Niedriggradige Karzinome haben oft eine gute Prognose mit hohen Überlebensraten, während hochgradige oder fortgeschrittene Tumoren ein erhöhtes Risiko für Rückfälle und Metastasen aufweisen.
Ein tastbarer Knubbel vor dem Ohr kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Er kann durch harmlose Schwellungen wie vergrösserte Lymphknoten, Zysten oder Speicheldrüsensteine auftreten. Allerdings kann auch ein Speicheldrüsentumor, insbesondere in der Ohrspeicheldrüse (Parotis), dahinterstecken. Gutartige Tumoren wachsen meist langsam und sind schmerzlos, während bösartige Tumoren oft schneller wachsen und möglicherweise Schmerzen verursachen.
Ein Parotisadenom ist ein gutartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse (Parotis), der am häufigsten als pleomorphes Adenom vorkommt. Es wächst langsam und verursacht in der Regel keine Schmerzen. Obwohl es gutartig ist, kann es bei längerer Bestehensdauer entarten und bösartig werden.
Im Endstadium eines bösartigen Speicheldrüsentumors können vermehrt starke Schmerzen, eine ausgeprägte Schwellung der Speicheldrüse und Lähmungen im Gesicht auftreten, insbesondere wenn der Tumor in den Gesichtsnerv eingewachsen ist. Zusätzlich können auch Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Atemprobleme entstehen. Des Weiteren können durch Metastasen in Lunge, Knochen oder Gehirn weitere Beschwerden wie Knochenschmerzen, Luftnot oder neurologische Ausfälle hinzukommen. In dieser Phase liegt der Fokus bereits auf einer palliativen Betreuung, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.
Nein, bei Speicheldrüsenkrebs ist eine vermehrte Speichelproduktion in der Regel kein typisches Symptom. Stattdessen kommt es häufiger zu Mundtrockenheit, insbesondere wenn der Tumor die Speicheldrüsenfunktion bereits beeinträchtigt oder durch eine Strahlentherapie bzw. Operation, es zu einer Schädigung der Drüse kommt. Eine übermässige Speichelproduktion tritt meist in Verbindung zu anderen Erkrankungen wie Entzündungen oder neurologischen Störungen auf.
Ja, die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) ist in bestimmten Fällen tastbar. Bei gesunden Menschen liegt sie unterhalb des Unterkiefers und ist meist nicht deutlich spürbar. Allerdings kann sie bei Schwellungen, Entzündungen oder Tumoren vergrössert sein und sich als tastbarer Knoten bemerkbar machen.
Um sicher festzustellen, ob es sich bei einer Schwellung oder einem Knoten in der Speicheldrüse um einen Speichelstein oder einen Tumor handelt, sind weitere ärztliche Untersuchungen erforderlich. Ein Speichelstein tritt häufig mit schmerzhaften Schwellungen und einer verminderten Speichelproduktion auf, insbesondere nach dem Essen. Ein Tumor hingegen verursacht möglicherweise ebenfalls eine Schwellung, ist aber oft schmerzfrei und wächst langsam. Deshalb können bildgebende Verfahren und eine Biopsie helfen, den Tumor oder Stein genau zu identifizieren und zwischen den beiden zu unterscheiden.
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