Blasenentzündung

Die Blasenentzündung ist eine häufig auftretende Harnwegsinfektion, die in den meisten Fällen von einem pathogenen (krankmachenden) Erreger verursacht wird. Brennendes Wasserlassen, ein häufiger Harndrang und Unterleibsschmerzen zählen zu den typischen Symptomen und können das tägliche Leben beeinträchtigen.
Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen einen umfassenden Einblick in das Thema bieten, angefangen bei den Grundlagen einer Blasenentzündung bis hin zu bewährten Behandlungsmethoden und effektiven Präventionsstrategien. Zusätzlich beleuchten wir die Rolle naturheilkundlicher Ansätze, die oft unterstützend und präventiv wirken können.

Was versteht man unter einer Blasenentzündung?

Die Blasenentzündung, auch als Zystitis bekannt, ist eine Form des Harnwegsinfekts, bei dem es zu einer Entzündung der Harnblase kommt. Die Zystitis wird typischerweise durch krankmachende Erreger verursacht. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Bakterien, wie Escheria Coli, die durch die Harnröhre eindringen, anschliessend die Blasenwand besiedeln und lokal eine Entzündungsreaktion auslösen. Aus diesem Grund können typische Symptome wie Brennen beim Wasserlassen auftreten.

Blasenentzündung beim Mann

Männer sind seltener von Blasenentzündungen betroffen, weil die Harnröhre bei Männern länger ist und einen grösseren Abstand zur Analregion aufweist. Dennoch können auch Blasenentzündungen beim Mann auftreten.
Typischerweise sind besonders ältere Männer mit Prostataproblemen, Kathetern oder Harnwegsverengungen anfälliger für die Entwicklung einer Blasenentzündung.
Die Symptome einer Blasenentzündung beim Mann treten oftmals relativ schnell nach der Infektion auf. Es sollte jedoch eine gründliche Diagnostik durchgeführt werden, um andere Probleme, wie z. B. eine Prostatitis, auszuschließen.

Anzeichen und Symptome einer Blasenentzündung

Die Symptome einer Blasenentzündung können individuell variieren. In den meisten Fällen können sie den Alltag einschränken und zu einem allgemeinen Unwohlsein führen.

Folgende Symptome können bei einer Blasenentzündung vorkommen:

  • Häufiger Harndrang, ohne dass die Blase gefüllt wurde (Reizblase)
  • Schwacher Harnstrahl
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Trüber oder Blutiger Urin
  • Urin mit einem unangenehmen Geruch
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Fieber, Schüttelfrost und Erschöpfung

Es ist wichtig, die typischen Anzeichen einer beginnenden Infektion zu erkennen, um diese frühzeitig zu behandeln.

Akute Blasenentzündung

Akute Blasenentzündungen treten plötzlich auf und zeigen starke Symptome, die mit Schmerzen und Krankheitsgefühlen einhergehen können. Sie klingen in der Regel nach einer umfassenden Behandlung wieder ab. Jedoch kann die akute Blasenentzündung verschleppt werden und es besteht das Risiko einer Chronifizierung.

Chronische Blasenentzündung

Chronische Blasenentzündungen können über Zeiträume wiederkehrend sein oder lange anhalten. Ein häufiger Harndrang, auch nachts und Schmerzen im Unterbauch, sind häufige Leiden, die wiederholt auftreten.
Die chronische Blasenentzündung kann den Körper dauerhaft schwächen und eine enorme gesundheitliche Belastung darstellen. Eine gründlichere Untersuchung der zugrunde liegenden Ursachen ist unbedingt notwendig, um das gesundheitliche Gleichgewicht wiederherzustellen.

Mögliche Komplikationen bei einer Blasenentzündung

Eine unbehandelte Blasenentzündung kann zur Folge haben, dass sich die Infektion auf benachbarte Organe im Harntrakt ausbreitet und zu schweren Komplikationen führt.

So kann die bakterielle Infektion der Blase entlang der Harnleiter aufsteigen und zu einer Nierenbeckenentzündung führen. Eine solche Nierenbeckenentzündung äussert sich oft durch Symptome wie Flankenschmerzen oder Fieber.

Eine weitere Komplikation der Blasenentzündung ist die Ausbreitung der Harnwegsinfektion ins Blut, wodurch es zu einer Sepsis kommen kann. Die Sepsis kann zu Organversagen und zu einer Instabilität des Kreislaufs führen und erfordert eine rasche antibiotische Behandlung, um die Infektion zu bekämpfen.

Es ist von Bedeutung, die Blasenentzündung frühzeitig zu behandeln, um eine weitere Ausbreitung in die Niere oder ins Blut (Sepsis) zu verhindern.

Ursachen der Blasenentzündung

Die Ursachen für Blasenentzündungen können vielfältig sein und durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten konventionellen Ursachen zählen:

Bakterielle Infektionen:

Diese werden oft durch das Eindringen von Bakterien in den Harntrakt verursacht, wobei Escherichia coli die häufigste Art ist. Die E. Coli gelangen, aufgrund der anatomischen Nähe, aus dem Darm in die Genitalregion.

Anatomische Anomalien:

Veränderungen der anatomischen Struktur des Harntraktes, wie Verengung der Harnröhre, Prostatahyperplasie (vergrösste Prostata) oder Harnsteinbildung, erhöhen das Risiko für Blasenentzündungen, da sie den normalen Harnfluss verhindern und die Vermehrung von Bakterien begünstigen können.

Verwendung von Kathetern:

Besonders bei älteren Menschen, die auf einen Katheter angewiesen sind, kann die direkte Platzierung des Katheters in die Blase das Risiko einer Infektion erhöhen, da die Bakterien entlang des Katheters erleichtert in die Blase eindringen können. Daher sind gründliche Reinigung und Pflege des Katheters von grosser Bedeutung.

Geschlechtsverkehr:

Durch Geschlechtsverkehr können Bakterien leichter in die Harnröhre gelangen und die Blase besiedeln, was zu einer Infektion führen kann.

Gestörte Darmflora und Darmerkrankungen:

Auch Menschen mit einer gestörten Darmflora, also einer Darmdysbiose, sind häufiger von einer Blasenentzündung betroffen. Auch verschiedene Darmerkrankungen, wie Leaky Gut, Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa beeinträchtigen das Immunsystem und die Darmflora, wodurch die Chance steigt, an einer Zystitis zu erkranken.

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Immunstörung:

Eine Immunstörung, bei der das Immunsystem entweder geschwächt ist oder überreagiert, kann zu der Entstehung einer Blasenentzündung beitragen.

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Alle diese vielfältigen Ursachen können die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Ausbreitung auf die Harnblase erhöhen. Deshalb ist es wichtig, die individuellen Ursachen zu identifizieren und angemessene Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Risikofaktoren für eine Blasenentzündung

Bestimmte Faktoren wie ein geschwächtes Immunsystem, unzureichende Hygiene oder anatomische Anomalien können das Risiko einer Blasenentzündung erhöhen. Auch das weibliche Geschlecht stellt einen prädisponierenden Faktor dar.
Zusätzlich spielen die vaginale Bakterienflora und die Darmflora eine entscheidende Rolle bei den Risikofaktoren einer Blasenentzündung.

Ein Verständnis dieser Risikofaktoren kann Ihnen helfen, präventive Massnahmen zu ergreifen und einer Blasenentzündung vorzubeugen.

Behandlung einer Blasenentzündung

Zur Behandlung einer Blasenentzündung gibt es konventionelle Massnahmen und komplementärmedizinische Ansätze. Es ist empfehlenswert, immer die Ursache der Erkrankung mit zu therapieren.
Im Folgenden gehen wir auf die gängigen Behandlungsmöglichkeiten der Blasenentzündung ein.

Antibiotika und Schmerzmittel

Die konventionelle Behandlung von Blasenentzündungen umfasst oft den Einsatz von Antibiotika, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Gängige Antibiotika wie Amoxicillin werden häufig verschrieben. Sie gehören zur Gruppe der Penicilline und schränken die Vermehrung und das Wachstum der Bakterien ein. Die Auswahl des richtigen Antibiotikums sollte anhand eines Antibiogramms erfolgen.
Zur Linderung von Schmerzen werden auch Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol eingesetzt.

Cystinol

Cystinol ist ein Präparat, welches das Extrakt der Bärentraube enthält. Es wirkt breit antibakteriell und reduziert dadurch die Bakterienbelastung im Harntrakt. Bärentraubenblätter haben eine lange Geschichte in der Naturheilkunde bei Harnwegsproblemen. Sie können auch als Tee oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.

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Aqualibra

Aqualibra enthält Goldrute, Schachtelhalm und Orthosiphon, die die Durchspülung der Harnwege fördern und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Bei wiederkehrenden unkomplizierten Blasenentzündungen kann Aqualibra geeignet sein.

Wirkung einer pflanzlichen Therapie auf die klinischen Symptome akuter, unterer, unkomplizierter Harnwegsinfektionen bei Frauen: Sekundäranalyse einer randomisierten kontrollierten Studie

Homöopathische Globuli bei Blasenentzündung

Weiterhin werden auch homöopathische Globuli bei Blasenentzündung vielfach angewendet. Zu den homöopathischen Mitteln, die bei Blasenentzündung Anwendung finden gehören z.B. Apis (Honigbiene), Dulcamara (bittersüsser Nachtschatten) und Cantharis (spanische Fliege) oder Belladonna (Tollkirsche).
Für die korrekte Auswahl des homöopathischen Mittel ist es wichtig, einen erfahrenen Therapeuten zu konsultieren.

Weiter Komplementärmedizinische Behandlung

Weitere effektive komplementärmedizinische Behandlungen stärken den Körper, entlasten das Immunsystem und setzen direkt an der Ursache an. Dazu gehören z.B. folgende Methoden:

  • Darmsanierung
  • Ozontherapie
  • Ausgleich eines Mikronährstoffmangels
  • Infusionstherapie
  • INUSpherese
  • Akupunktur

Auch versteckte Entzündungen (Silent Inflammation) können weitere Entzündungen, wie z.B. Blasenentzündungen triggern. Diese können sich z.B. als Kieferentzündungen in der Mundhöhle verstecken.

Hausmittel gegen Blasenentzündung

Klassische Hausmittel wie Zwiebelsaft, Brennnesseltee, warme Sitzbäder oder eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr können zur Linderung von Beschwerden beitragen.

Diese kleinen Hausmittel Tipps können Sie oft ergänzend zu Ihrer ärztlichen Behandlung anwenden.

Wärme

Die Wärme kann helfen, Schmerzen und Beschwerden im Unterbauch zu lindern. Weiterhin kann die Wärme die Durchblutung verbessern und die lokale Funktion des Immunsystems optimieren.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr dient vor allem einer Spülung der Blase. Durch das vermehrte Wasserlassen können Bakterien vermehrt aus dem Harntrakt gespült werden.

Brennnesseltee

Brennnesseltee kann aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften die Symptome einer Blasenentzündung lindern. Es wirkt harntreibend, was das Spülen des Urogenitaltraktes weiter fördert.

Zwiebel

Der Zwiebel werden nachweislich entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften nachgesagt. Zur Prävention und bei milden Formen einer Blasenentzündung kann die Zwiebel vermehrt in den Speiseplan aufgenommen oder in Form von Zwiebelsaft konsumiert werden.

Vorbeugung von Blasenentzündungen

Es gibt einige Massnahmen, die dabei helfen können, einer Blasenentzündung vorzubeugen.
Zu den vorbeugenden Ansätzen gehören:

  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmässiges Wasserlassen
  • Urinieren nach dem Geschlechtverkehr, um eingedrungene Keime herauszuspülen
  • Korrekte Hygiene
  • Gesunde Ernährung
  • Optimierung des Säure-Base-Haushalt im Körper
  • Verbesserung der Darmflora mit Probiotika
  • Trinken von Cranberrysaft
  • Unterkühlung mit kalten Händen und Füssen vermeiden
  • Nicht Rauchen und den Konsum von Alkohol reduzieren.

Dr. med. Karsten Ostermann M.A.

Um eine dauerhafte Heilung der Blasenentzündung zu ermöglichen, sollten die individuellen Ursachen der Erkrankung identifiziert und beseitigt werden. Die Therapie sollte den Körper so wenig wie möglich schaden, sondern so gut es geht unterstützen.

Dr. Karsten Ostermann

Häufige Fragen und Antworten zum Thema Blasenentzündung

Die Blasenentzündung ist in der heutigen Zeit zu einem häufigen Problem geworden. Betroffene haben diesbezüglich viele Fragen, die wir im Folgenden versuchen zu beantworten.

Eine Blasenentzündung entsteht oft durch pathogene Erreger, wie Bakterien, die in die Harnröhre gelangen und sich in der Blase einnisten und vermehren. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie Geschlechtsverkehr, unzureichende Hygiene oder bestimmte medizinische Bedingungen geschehen. Lesen Sie mehr zu den Ursachen in diesem Artikel.

In den meisten Fällen ist eine Blasenentzündung nicht ansteckend, da sie durch Bakterien im eigenen Körper verursacht wird. Es ist jedoch möglich, dass bestimmte Bakterien z.B. durch sexuellen Kontakt oder die gemeinsame Nutzung von Toiletten übertragen werden.

Blut im Urin ist bei Blasenentzündungen ein bekanntes Symptom. Sie sollten den Zustand ärztlich abklären lassen, um andere Erkrankungen auszuschliessen und die bestmögliche Behandlung zu erhalten.

Das Vorhandensein von Bakterien im Urin ist ein häufiges Anzeichen für eine Blasenentzündung. Ihr Arzt wird in den meisten Fällen eine Antibiogramm durchführen, um den genauen Erreger zu identifizieren und die beste Behandlung zu bestimmen.

Ja, es gibt spezielle Teststreifen, die auf das Vorhandensein von Nitrit, Leukozyten und Blut im Urin testen, was auf eine Blasenentzündung hinweisen kann. Diese sind auch in Apotheken erhältlich.

Ja, einige Apotheken bieten Selbsttests für zu Hause an. Diese Tests testen das Vorhandensein von Bakterien oder Entzündungszellen im Urin.

Wenn Sie häufig unter wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu ermitteln und geeignete Behandlungsoptionen zu besprechen.

Ja, Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden bei Blasenentzündungen eingenommen werden. Es ist jedoch wichtig, die Dosierungsempfehlungen zu beachten und bei Bedenken einen Arzt zu konsultieren.

Ja, Ibuprofen ist eines der häufig verwendeten Schmerzmittel zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen bei Blasenentzündungen. Es kann helfen, Schmerzen zu lindern und Fieber zu senken.

Ja, es ist möglich, eine Blasenentzündung ohne Schmerzen zu haben. Einige Menschen erleben möglicherweise nur milde Symptome wie vermehrten Harndrang oder trüben Urin, ohne spürbare Schmerzen.

Eine Blasenentzündung wird oft durch Bakterien verursacht und geht mit Symptomen wie häufigem Harndrang, Brennen beim Wasserlassen und trübem Urin einher. Eine Pilzinfektion hingegen verursacht oft Juckreiz, Rötung und ungewöhnlichen Ausfluss im Genitalbereich.

Es wird empfohlen, täglich etwa 200 bis 300 ml ungesüssten Cranberrysaft zu trinken, um von seinen entzündungshemmenden Eigenschaften zu profitieren. Es ist jedoch wichtig, mit Ihrem Arzt zu sprechen, da Cranberrysaft Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben kann und nicht für alle geeignet ist.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.