Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein lebenswichtiges Organ, welches eine Schlüsselrolle bei der Verdauung und der Blutzuckerregulation spielt. Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse wird auch als Pankreatitis bezeichnet. Die Pankreatitis kann akut oder chronisch verlaufen und birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken. Die akute Form tritt plötzlich auf und kann lebensbedrohlich sein, während die chronische Variante durch anhaltende Schäden langfristige Komplikationen verursacht.

Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Die Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse durch Enzyme, die normalerweise inaktiv sind, geschädigt wird. Dies kann zu Schmerzen, Verdauungsproblemen und schwerwiegenden Komplikationen führen.

Wie bereits erwähnt, gibt es zwei Formen der Bauchspeicheldrüsenentzündung:

  • Akute Pankreatitis: Plötzlicher Beginn, häufig durch Gallensteine oder Alkohol ausgelöst, und potenziell lebensbedrohlich.
  • Chronische Pankreatitis: Langsam fortschreitend, verursacht dauerhafte Schäden und führt oft zu Verdauungsproblemen und Diabetes.

Häufigkeit und Alter der Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Häufigkeit der Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) hat in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere bei jüngeren Menschen. In der Schweiz und anderen europäischen Ländern liegt die Inzidenz der akuten Pankreatitis zwischen 5 und 24 pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Diese Unterschiede sind auf verschiedene Diagnosekriterien und regionale Variationen zurückzuführen.

Obwohl genaue Zahlen für die Schweiz schwer zu ermitteln sind, zeigen Studien, dass Männer häufiger an chronischer Pankreatitis erkranken als Frauen. In etwa 80% der Fälle von chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist übermässiger Alkoholkonsum die Hauptursache. In der Schweiz sind Gallensteine und Alkoholexzess für etwa 90% der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen verantwortlich.
Das Alter der Betroffenen variiert je nach Form der Erkrankung. Bei der hereditären Pankreatitis können die ersten Symptome bereits im frühen Kindesalter auftreten. Die akute Form betrifft häufig Erwachsene, wobei ein Alter über 55 Jahre als Risikofaktor gilt.

Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Erkrankungshäufigkeit bei jungen Menschen, die Nikotin und Alkohol konsumieren. Neben diesen Faktoren können auch Gallensteine, Bauchverletzungen, Infektionen oder genetische Veranlagung zur Entstehung einer Pankreatitis beitragen.

Etwa 15% der Patienten mit akuter Pankreatitis leiden unter der schwersten Form der Entzündung, die oft eine intensivmedizinische Behandlung erfordert. Dies unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung und Prävention dieser Erkrankung in der Schweiz.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist charakterisiert durch das plötzliche Einsetzen der Entzündung, welche durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann. Sie führt zu starken Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen und kann in schweren Fällen zu Komplikationen wie Gewebeschäden oder Organversagen führen. Mit frühzeitiger Behandlung heilt die akute Pankreatitis oft vollständig aus, kann aber bei schwerem Verlauf lebensbedrohlich sein.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung Symptome

Die Symptome einer akuten Pankreatitis treten oft plötzlich auf und können sehr stark ausgeprägt sein. Sie entstehen durch die Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die Verdauungsenzyme vorzeitig aktiviert und das umliegende Gewebe schädigt.

Oberbauchschmerzen

Die Bauchschmerzen sind von starker Intensität und treten im Oberbauch auf. Sie haben häufig ein gürtelförmiges Muster. Sie können in die Seiten oder auch den Rücken ausstrahlen, was typisch für eine Beteiligung der Bauchspeicheldrüse ist. Häufig verstärken sich die Schmerzen nach dem Essen oder im Liegen.

Übelkeit und Erbrechen

Zu den typischen Symptomen gehören starke, gürtelförmig ausstrahlende Schmerzen im Oberbauch, begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Dies kann sehr belastend sein. Sie entstehen durch die Reizung und die gestörte Funktion des Verdauungssystems sowie der Bauchspeicheldrüse. Da die Nahrungsaufnahme Schmerzen und Übelkeit verschlimmern kann, entwickeln viele Betroffenen eine Abneigung gegen Essen.

Fieber

Fieber tritt als Zeichen einer systemischen Entzündung auf. Ausgelöst wird dies durch die Schädigung des Bauchspeicheldrüsengewebes. Die Temperaturerhöhung signalisiert, dass der Körper versucht, die Entzündung zu bekämpfen. In schweren Fällen kann das Fieber auch ein Hinweis auf eine Infektion oder Komplikation wie Nekrose sein.

Schwitzen

Betroffene leiden häufig unter Schweissausbrüchen aufgrund von Schmerzen, Kreislaufbelastung und Fieber. Ausserdem tritt Schwitzen als Begleiterscheinung der allgemeinen Stressreaktion des Körpers auf. 

Gelbsucht (Ikterus)

Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und Lederhaut der Augen durch das Ansammeln des Farbstoffes Bilirubin im Körper. Durch die Gallenwegsblockaden kann das Bilirubin nicht wie gewohnt durch die Stoffwechselvorgänge in der Leber abgebaut werden.

Aufgeblähter und aufgetriebener Bauch und Verdauungsstörungen

Aufgeblähter und aufgetriebener Bauch und Verdauungsstörungen wie Blähungen und Durchfall treten häufig als Begleitsymptomatik auf. Durch die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist die Funktion eingeschränkt und es werden weniger Verdauungsenzyme produziert. Dies führt zu einer unvollständigen Nahrungsverwertung und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. 

Niedriger Blutdruck (Kreislaufprobleme)

Durch die Entzündungsreaktion kann es zu einem niedrigen Blutdruck und Kreislaufproblemen kommen. Dies ist häufig durch eine Flüssigkeitsverschiebung ins Gewebe (Ödeme), Gefässerweiterung und den Verlust von Flüssigkeit durch Erbrechen, Schwitzen und Durchfall zurückzuführen.

In schweren Fällen kann es auch zu einem Kreislaufschock kommen, was eine lebensbedrohliche Folge ist.

Ursachen und Risikofaktoren der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Ursachen und Risikofaktoren sind vielfältig und oft auf eine plötzliche Reizung oder Blockade der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen. Zu den häufigsten Auslösern gehören Gallensteine, die den Abfluss von Verdauungssäften behindern, sowie übermässiger Alkoholkonsum. Auch Medikamente, Infektionen oder Verletzungen können Auslöser für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sein.

Gallensteine (biliäre Pankreatitis)

Liegen Gallensteine vor, kann es vorkommen, dass sich ein Stein aus der Gallenblase löst und in die Gallenwege wandert. In diesem Fall kann es zu einer Gallenwegsblockade kommen. Aufgrund dessen, dass die Gallenwege und Bauchspeicheldrüsengänge vor der Mündung in den Zwölffingerdarm (Duodenum) zusammenführen, kann es dabei zu einem Rückstau des Bauchspeicheldrüsensaftes (Pankreassaft) kommen. Hierdurch können die normalerweise inaktiven Enzyme aktiviert werden und so zu einer Entzündung führen.

Alkoholkonsum

Die klinische Leitlinie von Beyer et al. (2022) zur akuten und chronischen Pankreatitis zeigt, dass in 30 bis 50% der Fälle Alkoholkonsum oder Gallensteine die Ursache der Entzündung sind. Durch steigenden Alkoholkonsum steigt auch das Risiko der Erkrankung. Wie genau der Alkohol zur akuten Pankreatitis führt, konnte bisher noch nicht vollständig geklärt werden, jedoch gibt es diesbezüglich verschiedene Theorien.

Hohe Blutfettwerte

Bei sehr hohen Blutfettwerten können schädliche Fettsäuren entstehen, die die Zellen der Bauchspeicheldrüse angreifen. Gleichzeitig wird das Blut dicker, was die Durchblutung der Bauchspeicheldrüse behindert und die Zellen schädigt. Dadurch werden Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse aktiviert, die anfangen, das eigene Gewebe zu zerstören und die Entzündung weiter zu verschlimmern.

Medikamenteninduzierte Pankreatitis

Es gibt einige Medikamente die zu einer Pankreatitis führen können (ACE-Hemmer, Azathioprin, Furosemid, 6-Mercaptopurin, Pentamidin, Diabetesmedikamente, Sulfonamide und Valproat).

Infektionen

Infektionserkrankungen wie Mumps, Coxsackie-B-Virus, Hepatitis A und E sowie das Zytomegalievirus können eine akute Pankreatitis verursachen, da diese Erreger das Gewebe der Bauchspeicheldrüse direkt schädigen oder eine entzündliche Immunreaktion auslösen.

Verletzungen der Bauchspeicheldrüse (Traumata durch Unfälle/Chirurgische Eingriffe)

Verletzungen der Bauchspeicheldrüse (z. B. durch Operationen oder Unfälle) wird das empfindliche Gewebe geschädigt, was zur Aktivierung von Verdauungsenzymen führt, die die Bauchspeicheldrüse angreifen.

Postoperative Komplikationen

Nach einer Operation können verschiedene Probleme eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen. Dazu gehören Verletzungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege während des Eingriffs, schlechtere Durchblutung durch niedrigen Blutdruck oder Infektionen im Bauchraum. Auch Medikamente oder Gallensteine, die nach der Operation die Gänge blockieren, können die Bauchspeicheldrüse reizen und eine Entzündung verursachen.

Anatomische Fehlbildungen der Gallenwege (Embryologisch)

Bestimmte angeborene Fehlbildungen können die Bauchspeicheldrüse reizen und eine akute Entzündung auslösen. Zum Beispiel kann es passieren, dass die Bauchspeicheldrüse nicht richtig zusammenwächst (Pankreas divisum) oder einen Ring um den Zwölffingerdarm bildet (annulare Pankreas), was den Abfluss von Verdauungssäften behindert. Auch fehlerhafte Verbindungen zwischen den Gängen der Bauchspeicheldrüse und der Galle können Probleme verursachen. Solche Fehlbildungen sind selten, können aber in manchen Fällen durch eine Operation behandelt werden.

Verlauf und Folgen der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Folgen der Pankreatitis reichen von milden Beschwerden wie beispielsweise Pseudozysten, welche selbst ausheilen können, bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Organversagen oder schweren Infektionen.

Unbehandelt kann die Entzündung der Bauchspeicheldrüse schwerwiegende Komplikationen wie die nekrotisierende Pankreatitis oder Organversagen verursachen.

Pankreaspseudozyste

Nach einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse können sich Flüssigkeit, Verdauungsenzyme, Gewebetrümmer und entzündliche Stoffe in der Nähe der Drüse ansammeln und eine sogenannte Pankreaspseudozyste bilden. Manchmal platzen sie oder infizieren sich, was gefährlich werden kann.

nekrotisierende Pankreatitis

Bei schweren Entzündungen stirbt ein Teil des Gewebes der Bauchspeicheldrüse ab – das nennt man Nekrose. Dieses abgestorbene Gewebe kann nicht mehr arbeiten und wird zu einem idealen Nährboden für Bakterien. Kommt es zu einer Infektion, wird die Behandlung schwierig und es kann zu ernsten Komplikationen wie Abszessen oder einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen.

Infektion der Bauchspeicheldrüse

Durch die Entzündung wird die Bauchspeicheldrüse anfälliger für Infektionen durch Bakterien aus dem Darm. Wenn Bakterien in die Bauchspeicheldrüse gelangen, kann sich die Situation stark verschlechtern. Eine infizierte Bauchspeicheldrüse kann Abszesse (Eiteransammlungen) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen, was lebensbedrohlich ist und oft eine chirurgische Behandlung oder Drainage erfordert.

Organversagen

Bei einer schweren Pankreatitis können Entzündungsstoffe in den gesamten Körper gelangen und andere Organe wie die Lunge, die Nieren und das Herz-Kreislaufsystem belasten. Dies ist eine sehr ernste Komplikation, welche intensivmedizinische Betreuung erfordert.

Diagnose der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung erfolgt durch eine Kombination aus Bluttests, bei denen unter anderem die Werte der Enzyme Lipase und Amylase überprüft werden, sowie verschiedenen bildgebenden Verfahren.

Blutwerte bei Pankreatitis

Keine einzelne Blutuntersuchung kann eine akute Pankreatitis sicher nachweisen, aber bestimmte Tests geben Hinweise. Die Enzyme Amylase und Lipase, die von der Bauchspeicheldrüse produziert werden, steigen meist am ersten Tag der akuten Pankreatitis an und normalisieren sich nach 3 bis 7 Tagen. Bei wiederholten Krankheitsschüben kann der Anstieg geringer ausfallen, da bereits Gewebe zerstört und weniger Enzyme gebildet werden.

Bildgebungsverfahren

  • Ultraschall: ist das schnellste und einfachste bildgebende Verfahren und kann mögliche Gallensteine in der Gallenblase und dem Hauptgallengang sichtbar machen. Auch eine mögliche Schwellung des Pankreas kann so dargestellt werden.
  • Computertomographie (CT): Dieses Verfahren wird für die Darstellung der Bauchspeicheldrüse genutzt. Hierbei ist die Injektion von Kontrastmittel notwendig. Das Kontrastmittel ist dann auf den Röntgenbildern sichtbar und sorgt für sehr klare Bilder, welche bei der genauen Diagnosestellung sehr hilfreich sind. Auch mögliche Komplikationen der akuten Pankreatitis können so gut dargestellt werden.
  • Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP): dies ist eine besondere Form der Magnetresonanztomographie (MRT), wobei der Bauchspeicheldrüsengang und der Gallengang dargestellt werden um mögliche Erweiterungen, Verstopfungen oder Verengungen detektieren zu können.
  • Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP): Bei der ERCP wird ein flexibles Endoskop durch Mund und Magen bis in den Zwölffingerdarm eingeführt, um mithilfe von Kontrastmittel und Röntgen die Gallen- und Pankreasgänge zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln. Sollten hierbei beispielsweise Gallensteine festgestellt werden, können diese im Zuge der Untersuchung entfernt werden.

Behandlung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Behandlung der akuten Pankreatitis erfolgt meist im Krankenhaus, oft mit intensiver Überwachung, um lebenswichtige Funktionen wie Kreislauf und Atmung zu kontrollieren. Schmerzen werden durch gezielte Schmerztherapie gelindert, und durch Fasten wird die Bauchspeicheldrüse entlastet, oft ergänzt durch Ernährung über Infusionen. Die zugrunde liegende Ursache, wie z. B. Gallensteine, wird behandelt, entweder durch endoskopische Eingriffe oder Operationen. Bei schweren Verläufen oder Komplikationen, wie Infektionen oder Organversagen, wird die Therapie entsprechend angepasst, etwa mit Antibiotika oder intensivmedizinischer Betreuung.

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die chronische Pankreatitis ist eine dauerhafte Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die zu bleibenden Schäden und Narbenbildung im Gewebe führt. Sie entwickelt sich meist durch langjährigen Alkoholkonsum oder in seltenen Fällen durch genetische Mutationen und führt dazu, dass das Organ weniger Verdauungsenzyme und Insulin produziert. Betroffene leiden unter wiederkehrenden Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen und können langfristig Diabetes entwickeln.

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung Symptome

Die Symptome der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickeln sich oft schleichend und können über Jahre anhalten. Sie entwickeln sich durch die fortschreitende Schädigung der Bauchspeicheldrüse, die sowohl die Verdauung als auch den Stoffwechsel beeinträchtigt.

Zu den häufigsten Beschwerden zählen wiederkehrende Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme und Anzeichen eines Enzym- oder Hormonmangels, wie Gewichtsverlust oder Diabetes.

Wiederkehrende Bauchschmerzen

Anhaltende oder immer wieder auftretende Schmerzen im Oberbauch, welche gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen können.  Treten häufig nach dem Essen auf und können Stunden oder sogar Tage andauern.

Verdauungsprobleme

Durch die Entzündung kommt es zu einer verminderten Produktion von Verdauungsenzymen, dadurch kann der Körper Nährstoffe wie Fette, Eiweisse und Kohlenhydrate nicht richtig aufspalten. Das führt zu Blähungen, Durchfällen und fettigem Stuhlgang (Steatorrhö).

Appetitlosigkeit und Übelkeit

Entzündungen und Schmerzen sorgen häufig für einen verringerten Appetit. Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls auftreten, besonders nach fettreichen Mahlzeiten.

Gewichtsverlust

Durch die Verdauungsprobleme nimmt der Körper weniger Nährstoffe auf, was zu ungewolltem Gewichtsverlust führt. Zusätzlich essen viele Betroffene weniger, um Schmerzen zu vermeiden.

Diabetes

Die Bauchspeicheldrüse produziert nicht nur Verdauungsenzyme, sondern auch Insulin. Bei einer chronischen Entzündung können die insulinproduzierenden Zellen zerstört werden, was zur Entwicklung eines Diabetes führt. Symptomatisch tritt hier vermehrtes Durstgefühl und häufiges Wasserlassen auf.

Gelbsucht (Ikterus)

Gelbfärbung der Haut, Schleimhäute und Lederhaut der Augen durch das Ansammeln des Farbstoffes Bilirubin im Körper. Durch die Gallenwegsblockaden kann das Bilirubin nicht wie gewohnt durch die Stoffwechselvorgänge abgebaut werden.

Ursachen und Risikofaktoren der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die häufigste Ursache der chronischen Pankreatitis ist übermässiger Alkoholkonsum, gefolgt von Rauchen und genetischen Faktoren. Auch mechanische Blockaden der Pankreasgänge oder Stoffwechselstörungen können die Bauchspeicheldrüse schädigen und eine dauerhafte Entzündung hervorrufen.

Alkoholabusus (häufigster Risikofaktor)

Der langjährige, übermässige Alkoholkonsum ist die häufigste Ursache der chronischen Pankreatitis. Alkohol führt zu einer direkten Schädigung der Zellen der Bauchspeicheldrüse und führt zu einer anhaltenden Entzündung. Ausserdem begünstigt er die Bildung von Pankreassteinen, die die Gänge verstopfen können. In etwa 80% der Fälle von chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist übermässiger Alkoholkonsum die Hauptursache.

Rauchen

Rauchen steigert erheblich das Risiko an einer chronischen Pankreatitis zu erkranken. Durch das Rauchen werden die Entzündungsprozesse in der Bauchspeicheldrüse gefördert und die Gewebsschädigung beschleunigt. Liegt  zusätzlich ein Alkoholabusus vor, wirkt es verstärkend.

Genetische Faktoren

Bestimmte Genmutationen wie die PRss-1-Mutation, welche zu einer Fehlfunktion von Verdauungsenzymen führt, oder die CFTR-Mutation, die zur zystischen Fibrose führen kann. Bei der Zystischen Fibrose kommt es zu zähflüssigem Sekretstau in den Pankreasgängen. Auch die Autoimmunpankreatitis fällt unter die genetischen Mutationen, hierbei greift das körpereigene Immunsystem die Bauchspeicheldrüse an (Autoimmunerkrankung) und kann letztendlich zu einer chronischen Pankreatitis führen.

Verschluss (Obstruktion) des Bauchspeicheldrüsengangs

Steine oder ein Tumor können zu einem gestörten Abfluss der Verdauungsenzyme führen. Dies kann zu einem erhöhten Druck und zur Reizung des Gewebes führen und in der Folge eine chronische Entzündung auslösen.

Stoffwechselstörungen (z. B. Hyperkalzämie)

Durch einen erhöhten Kalziumspiegel im Blut, der oft auf eine Stoffwechselstörung zurückzuführen ist, können sich Kalziumkristalle in den Pankreasgängen ablagern und Pankreasenzyme bereits im Pankreas aktiviert werden. Hierdurch kann es zu Entzündungen und zur Zerstörung von Pankreasgewebe kommen.

Verlauf und Folgen der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die chronische Entzündung führt zu einer anhaltenden Entzündung, welche wiederum zu irreversiblen Schäden an der Bauchspeicheldrüse führen kann.

Verdauungsinsuffizienz

Die Bauchspeicheldrüse produziert immer weniger Verdauungsenzyme. Dadurch kann der Körper Fette, Eiweisse und Kohlenhydrate nicht richtig aufspalten, was zu Durchfällen, fettigem Stuhl (Steatorrhö), Blähungen und Gewichtsverlust führt.

Pankreaspseudozysten

Durch die chronische Entzündung kann sich Flüssigkeit in der Bauchspeicheldrüse ansammeln und so genannte Pseudozysten bilden. Diese können bluten, reissen oder so gross werden, dass sie Schmerzen verursachen oder benachbarte Strukturen wie den Zwölffingerdarm oder die Gallengänge blockieren.

Diabetes mellitus

Im Verlauf werden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört, wodurch sich allmählich eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) entwickelt. Dies verschlechtert zusätzlich die Regulation des Blutzuckerspiegels.

Erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Personen mit einer chronischen Pankreatitis haben ein erhöhtes Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, da das chronisch entzündete Gewebe anfälliger für bösartige Veränderungen ist.

Diagnose der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Diagnose einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung basiert auf einer Kombination aus Bluttests, die Entzündungszeichen oder Funktionsstörungen aufdecken können, und bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT, die strukturelle Veränderungen der Bauchspeicheldrüse sichtbar machen. Diese Methoden helfen, typische Schäden wie Gewebeveränderungen, Verkalkungen oder Pseudozysten zu erkennen. Zusätzlich können Funktionsuntersuchungen eingesetzt werden, um die Enzymproduktion der Bauchspeicheldrüse zu bewerten.

Bildgebende Verfahren

  • Mit Röntgenaufnahmen des Bauches kann man nach Kalziumablagerungen in der Bauchspeicheldrüse suchen. Diese können sich bei einer chronischen Pankreatitis bilden.
  • Computertomographie (CT): Dieses Verfahren wird für die Darstellung der Bauchspeicheldrüse genutzt. Hierbei wird nach Veränderungen der chronischen Pankreatitis und Komplikationen wie beispielsweise einer Pseudozyste gesucht.
  • Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP): Dies ist eine besondere Form der Magnetresonanztomographie (MRT), wobei der Bauchspeicheldrüsengang und der Gallengang dargestellt werden um mögliche Erweiterungen, Verstopfungen oder Verengungen detektieren zu können.

Bluttest

Bluttests sind im Falle einer chronischen Pankreatitis weniger hilfreich als bei der akuten Form. Die beiden Enzyme Lipase und Amylase können jedoch im Falle einer chronischen Pankreatitis erhöht sein, insofern die Narbenbildung nicht zu weit fortgeschritten und damit die Funktion der Bauchspeicheldrüse weitestgehend eingeschränkt ist.  Auch der Glukose-Wert (Blutzuckerspiegel) ist hier interessant, da eine chronische Pankreatitis im Verlauf zu Diabetes führen kann.

Behandlung einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Die Heilungsaussichten einer chronischen Pankreatitis sind sehr unterschiedlich.

Auch wenn Alkohol nicht der Auslöser ist, sollten alle Personen, die an einer chronischen Form der Pankreatitis erkrankt sind, mit dem Trinken von Alkohol und dem Rauchen aufhören.

Zur Behandlung der chronischen Pankreatitis stehen sowohl schulmedizinische als auch komplementärmedizinische Ansätze und Behandlungsmethoden zur Verfügung. Die schulmedizinischen Therapien umfassen in der Regel medikamentöse Behandlungen, Ernährungsumstellungen und in einigen Fällen auch chirurgische Eingriffe. Komplementärmedizinische Ansätze können ergänzend eingesetzt werden und zielen oft darauf ab, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Eine umfassende Behandlung berücksichtigt idealerweise beide Ansätze, um die bestmöglichen Ergebnisse für den Patienten zu erzielen.

Schulmedizinische Ansätze

Die Behandlung der chronischen Pankreatitis in der Schulmedizin hat das Ziel, die Symptome zu lindern, Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Dabei stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung, die individuell auf den Krankheitsverlauf abgestimmt werden können.

Die Therapie umfasst:

  • Schmerztherapie: Zur Schmerzlinderung werden oft stufenweise Analgetika eingesetzt (z.B. NSAR und Opioide), manchmal ergänzt durch interventionelle Verfahren wie Nervenblockaden.
  • Ernährungstherapie (fettarme Diät, Substitution der Pankreasenzyme): Eine fettarme Diät in Kombination mit der Substitution von Pankreasenzymen verbessert die Verdauung und lindert Beschwerden, während gleichzeitig Mangelzustände, insbesondere von fettlöslichen Vitaminen, vermieden werden können.
  • Behandlung von Diabetes durch entsprechende Medikation (Insulingabe): Bei chronischer Pankreatitis ist die Behandlung von Diabetes essentiell, da die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse oft eingeschränkt ist. In solchen Fällen erfolgt die Therapie durch die Gabe von Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren und Komplikationen zu vermeiden. Dies wird in der Regel eng mit der Ernährungstherapie (fettarme Diät, Substitution von Pankreasenzymen) abgestimmt, um eine optimale Stoffwechselkontrolle zu gewährleisten.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei Komplikationen wie z. B. Pankreaszysten, Pseudozysten, Stenosen des Gallengangs oder schwer behandelbaren Schmerzen können chirurgische Eingriffe notwendig werden.
  • Stammzelltherapie: Dies ist ein neuer, experimenteller Ansatz, der noch nicht zur Standardtherapie gehört. Ziel ist es, die Regeneration der Bauchspeicheldrüse zu fördern und Entzündungen zu lindern. Dabei werden Stammzellen entweder direkt in das geschädigte Gewebe injiziert oder über die Blutbahn verabreicht. Diese Stammzellen können potenziell entzündungshemmend wirken, das geschädigte Gewebe reparieren und möglicherweise die Funktion der Bauchspeicheldrüse wiederherstellen. Weitere Forschung ist notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode vollständig zu bewerten.

Komplementärmedizinische Ansätze

Zur Unterstützung der Therapie können unterschiedliche komplementärmedizinische Ansätze sinnvoll integriert werden. Diese ergänzenden Methoden zielen darauf ab, die Gesamtgesundheit zu verbessern, das Immunsystem zu stärken und mögliche Nebenwirkungen der Hauptbehandlung zu lindern.

  • Ozontherapie: Ozontherapie beschreibt die medizinische Applikation von Ozongas in den Körper. Sie kann den Sauerstoffgehalt im Gewebe erhöhen und bietet wertvolle Unterstützung bei verschiedenen chronischen Erkrankungen.
  • Sanum Therapie: Sanum Therapie ist eine alternative Behandlungsmethode, die darauf abzielt, das innere Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen und das Immunsystem zu stärken. Im Mittelpunkt der Therapie steht die Annahme, dass viele der chronischen Erkrankungen und auch Infektionen durch ein teilweise gestörtes inneres Milieu des Körpers begünstigt werden.
  • Darmsanierung: Die Darmsanierung zielt darauf ab, die Darmgesundheit zu fördern und das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen.

Dies sind nur einige Beispiele für komplementärmedizinische Ansätze. Es gibt noch zahlreiche weitere Methoden, die je nach individueller Situation und in Absprache mit dem behandelnden Arzt in Betracht gezogen werden können.

Med. pract. Dana Hreus M.A.

Für eine langfristige Therapie einer Pankreatitis ist es entscheidend, dass die individuellen Ursachen der Erkrankung herausgefunden werden. Ein interdisziplinär Ansatz, mit erfahrenen Ärzten unterschiedlicher Spezialisierungen, hat sich bewährt.

Med. pract. Dana Hreus M.A.

Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Pankreatitis

Die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist eine ernsthafte Erkrankung, die akut oder chronisch auftreten kann. Um Ihnen ein besseres Verständnis zu vermitteln, haben wir die häufigsten Fragen dazu zusammengestellt und beantwortet.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, auch als Pankreatitis bezeichnet. Die Pankreatitis kann akut oder chronisch verlaufen und birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken. Die akute Form tritt plötzlich auf und kann lebensbedrohlich sein, während die chronische Variante durch anhaltende Schäden langfristige Komplikationen verursacht.

Die Bauchspeicheldrüse – auch Pankreas genannt – ist ein lebenswichtiges Organ, welches eine Schlüsselrolle bei der Verdauung und der Blutzuckerregulation spielt. Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse wird auch als Pankreatitis bezeichnet.

Die akute Form tritt plötzlich auf und kann lebensbedrohlich sein, während die chronische Variante durch anhaltende Schäden langfristige Komplikationen verursacht.

Zu den häufigsten Symptomen gehören Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Verdauungsprobleme und Fieber.

Sehr charakteristisch für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung sind die starken Oberbauchschmerzen, welche gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Zudem Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen.

Charakteristischerweise im Oberbauch und gürtelförmig ausstrahlend in den Rücken.

Unbehandelt kann sie lebensgefährlich werden, insbesondere bei Komplikationen wie einer Sepsis oder Organversagen. 

Besonders wichtig ist, dass bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auf Alkohol und Rauchen verzichtet wird!

Zudem sollten fettreiche, zuckerhaltige, blähende und stark gewürzte Lebensmittel vermieden werden.

Empfohlen wird leichte, fettarme Kost, verteilt auf kleinere Mahlzeiten, da diese die Bauchspeicheldrüse schonen.

Leichte Formen können spontan ausheilen, während schwere Verläufe oder chronische Entzündungen eine gezielte Therapie erfordern.

Wichtig ist, dass sie bei Verdacht einer solchen Entzündung sofort ärztlichen Rat einholen, da eine unbehandelte Pankreatitis schwere gesundheitliche Folgen mit sich tragen kann.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.